: Reibach der Manager
betr.: „Mannesmann-Freispruch: Gier ist nicht strafbar“, „Die uneinsichtigen Sechs“, „Illegaler Million-Coup“, taz vom 23. 3. 04
Nach dem Ackermann-Prozess haben nun die deutschen „Nieten in Nadelstreifen“ endlich den Freibrief, auf den sie gewartet haben. Mit dem Urteil wird die rücksichtslose Habgier der Abzocker legitim. Zum „die Reichen werden reicher und die Armer ärmer“ leistet das Urteil darüber hinaus einen wichtigen Beitrag. Nun kann die Einkommensschere zwischen Arbeitern und Managern weiter auseinander laufen.
Ohne gleichzeitig das Wohl des Unternehmens im Auge haben zu müssen, denn Managementdenken wird zunehmend auf Absahnen gelenkt, nicht auf Innovation, Produktivität oder Produkt. Einerseits verlangt man von Arbeitern längere Arbeitszeiten, weniger Lohn und weniger Urlaub, auf der anderen Seite wird mit dem Mannesmann-Urteil den Managern die Tür zur unsittlichen Bereicherung weit geöffnet. Das Urteil trägt nicht zum Standort Deutschland bei, denn es verbessert Managementstrategien nicht, wohl aber den Reibach der Manager. THOMAS KLIKAUER, Sydney, Australien
Moral.Man tut sein Bestes,/ oder man lässt es.Das Schöne ist an der Moral –/ hat man keine, scheißegal.
ROLF MENRATH, Duisburg
Die Richterin im Düsseldorfer Mannesmann-Prozess hat ein intelligentes, differenziertes Urteil gefällt. In Kontrast hierzu steht die eindimensionale Aussage des Chefs der Deutschen Bank, Josef Ackermann, Freispruch sei Freispruch. Diese Annahme ist grundlegend falsch.
Die Angeklagten wurden für schuldig befunden. Sie haben gegen das Aktienrecht verstoßen, was sie aus rein betriebswirtschaftlicher Sicht disqualifizieren dürfte weiterhin eine führende Rolle in einem Unternehmen der deutschen Volkswirtschaft einzunehmen, das etwas auf sich hält. Sie haben ferner einen Egoismus vorgelebt, der seinesgleichen sucht. Gibt es eine Überschrift mit der die Geschehnisse am Düsseldorfer Rhein-Ufer treffend umschrieben werden können, ist es sicherlich die spanische Redensart: „Ehre und Profit haben nicht im selben Sack Platz!“ RASMUS PH. HELT, Hamburg