Ein bisschen Frieden

FC St. Pauli gibt Heimrecht nicht freiwillig her – der Empfehlung durch die Polizei, das Derby gegen die HSV (A) zu verlegen, folgt der Verein nicht. Sicherheitsausschuss des Deutschen Fußball-Bundes stimmt dem Spiel am Millerntor zu

Eine Verlegung des Spiels hätte einen gegenteiligen Effekt gebracht

von OKE GÖTTLICH

Das Stadtderby zwischen dem FC St. Pauli und den Amateuren des Hamburger SV findet nicht in Bremen statt. Eine Verlegung in die Wesermetropole wurde kurzzeitig in Erwägung gezogen, nachdem die Hamburger Polizei dem FC St. Pauli empfohlen hatte, sicherheitsrelevante Spiele in Folge der Auseinandersetzung zwischen den Fangruppierungen (taz berichtete) nicht im Millerntor-Stadion durchzuführen.

Mit einer Presseerklärung vertritt der Verein nun auch offziell eine Position, die er im Laufe der Gespräche mit der Polizei nie verlassen hat. „Das Regionalliga-Spiel wird am Dienstag, dem 26. August um 19.30 Uhr im Millerntor-Stadion angepfiffen.“ Damit beharrt der Verein nach den positiven Erfahrungen aus dem letzten Spiel gegen Dynamo Dresden am vergangenen Sonntag, als es zu keinerlei Zwischenfällen kam, auf sein Heimrecht. Unterstützt wird der Verein durch ein Dossier des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), welches am Wochenende durch den Sicherheitsausschuss erstellt wurde und dem Millerntor die nötige Sicherheit attestiert sowie keinerlei Bedenken gegenüber dem Derby hegt.

„Die Entscheidung ist mit uns abgestimmt“, sagt Morten Struwe, Sprecher des zuständigen Polizeikommissariats 16. „Wir haben nur eine Empfehlung ausgesprochen, der der Verein nicht gefolgt ist. Einen Zwang werden wir nicht ausüben.“ Für die Polizei gestalte sich das Derby schwieriger, da die Fans sich innerhalb der Stadt aufhielten und nicht wie gegen Dresden zu ihren Fahrzeugen begleitet werden könnten. Außerdem könne man nicht bei jedem sicherheitsrelevanten Spiel einen Aufwand wie am vergangenen Wochenende treiben, an dem 1.300 Beamte im Einsatz gewesen sind. Den Aufwand des Vereins, der zusätzliche Ordner beschäftigte und Pufferzonen zwischen den Fanblöcken errichtete sowie den St. Pauli-Fans, die freiwillig im Stadion verharrten, bezeichnet Struwe als „hilfreiche Maßnahme, die gemeinsam mit dem gesamten Bündel“ einen reibungslosen Ablauf garantierte.

Immerhin dürfte das zuvorkommende Verhalten die angespannte Lage zwischen Innenbehörde, Polizei und dem FC St. Pauli entspannt haben. Sehr zur Freude des Präsidenten Corny Littmann, der seinem Team mit Verlegungen von Heimpartien nicht noch einen entscheidenden Vorteil nehmen wollte. „Wir haben immer gesagt und alles dafür getan, am Millerntor vor unserem Publikum zu spielen.“ Littmann besteht darauf „nicht konfrontativ“ mit der Empfehlung der Polizei umgegangen zu sein. „Nach den Erfahrungen aus dem Dresden-Spiel hätte eine Verlegung des Derbys einen gegenteiligen Effekt, der die Fans unnötig emotionalisieren würde“, meint der Präsident, der nicht zuletzt aufgrund der drohenden Einnahmeverluste froh ist, künftig zu Hause antreten zu dürfen.