Helga Trüpel will nach Brüssel

Die Ex-Senatorin und wirtschaftspolitische Sprecherin der Bremer Grünen-Fraktion liebäugelt mit einem Sitz im Europäischen Parlament: „Ich werde kandidieren“

Bremen taz ■ Die grüne Bürgerschaftsabgeordnete Helga Trüpel will als Bremer Kandidatin auf die Liste für das Europaparlament. Das hat sie Anfang der Woche dem Landesvorstand der Grünen mitgeteilt. Die neue EU-Verfassung steht an, die Osterweiterung der Europäischen Union – alles Themen, die die langjährige Bremer Abgeordnete an dem möglichen neuen Arbeitsfeld reizen würden. Ob es auf der Liste der Bündnisgrünen für die Europawahl im Juni 2004, die Ende November von der Bundesdelegiertenkonferenz aufgestellt wird, für einen der vorderen Plätze reicht, ist völlig offen.

Trüpel ist seit 1987 Mitglied der Bremischen Bürgerschaft, von 1991 bis 1995 war sie Mitglied im Bremer Senat und Kultursenatorin. Derzeit ist sie wirtschafts- und kulturpolitische Sprecherin ihrer Fraktion und Vizepräsidentin des Parlaments. Für die Fahrkarte nach Brüssel muss sie zunächst in Bremen um parteiinterne Unterstützung werben. Der einzige, der bisher öffentlich mit dem Gedanken an eine Kandidatur gespielt hatte, ist der Ex-Bürgerschaftsabgeordnete Hermann Kuhn – und der will nicht mehr. „Ich weiß bisher von keinem anderen Kandidaten“, kann Trüpel daher sagen.

Als zweite Hürde kommt dann eine „Primary“-Versammlung, bei der Niedersachsen und Bremen gemeinsam ihre Kandidaten nominieren. Rebecca Harms, die derzeitige Fraktionsvorsitzende, will da antreten. Wenn den Bremern dort einer der vorderen Plätze überlassen wird, käme als dritte Hürde die Bundesdelegiertenversammlung.

In dieser Legislaturperiode hat die Europa-Fraktion der deutschen Grünen drei Mitglieder verloren, zwei an die SPD und eine an die PDS.

Dass soll nicht noch einmal passieren. Daniel Cohn-Bendit, Kopf der grünen Europapolitik, will deshalb eine Liste aus prominenten und erfahrenen KandidatInnen zusammenbringen. Da rechnet sich Trüpel Chancen aus. Bisher jedenfalls gibt es für die Frauen-Plätze der Liste „noch nicht so ein Gedränge“ wie bei den Männern. Und mit Rebecca Harms zusammen kann sie sich einen guten Wahlkampf im Norden vorstellen – wenn die Parteibasis es denn will. kawe