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: „Lehman sei so sicher wie Festgeld“

Lehman-Brothers-Geschädigte halten eine Mahnwache vor Citibank und Co.

taz: Herr Matthiessen, wie sind Sie an Lehman-Zertifikate geraten?

Lars Matthiessen: Wie die meisten: Ich wollte Festgeld, bekam aber auch Lehman-Zertifikate angeboten. Mein Citibank-Berater tat so, als sei die Lehman-Bank die sicherste der Welt – sie bestehe schon seit 160 Jahren. Die meisten anderen Kunden wussten weder, dass sie ihr Geld einer amerikanischen Bank geben, noch informierte man sie über einen möglichen Totalverlust ihres Geldes im Falle einer Insolvenz.

Wie viel Geld fehlt Ihnen jetzt?

Ich habe 8.000 Euro angelegt, die sind nun weg. Damit wollte ich für die Pacht meines Hausgrundstücks vorsorgen. 2020 werden etwa 50.000 Euro fällig.

Wann wurden Sie zum ersten Mal ernsthaft misstrauisch?

Man schrieb mir, der Handel mit Lehman-Zertifikaten sei ausgesetzt worden. Ich fragte nach, doch dass Lehman bald pleite sei, sagte mir die Citibank nicht.

Was erwarten Sie vom Protest?

Als Mitorganisator möchte ich, dass die Menschen nicht deprimiert zu Hause sitzen und denken: Ich kann ja eh nichts machen. Die Geschädigten sollten sich das, was die Banken ihnen angetan haben, nicht bieten lassen. Deswegen demonstrieren wir heute vor den Filialen der beteiligten Banken.

Ihr persönliches Ziel?

Ich möchte mein Geld zurück.INTERVIEW: COST

„Protestaktion gegen die Banken“, Start um 14 Uhr vor der Citibank in Altona, danach Haspa und Dresdner Bank

Fotohinweis:LARS MATTHIESSEN, 40, Gärtner und Psychologe