Bildung gekürzt und verteuert

Senat senkt Zuschuss an Volkshochschule um ein knappes Drittel. Alle Ermäßigungen sowie Schulabschlusskurse drohen zu kippen. Harsche Kritik von der Opposition

Und wieder schlägt der Sparhammer zu: Der CDU-Senat hat angekündigt, der Volkshochschule (VHS) knapp 30 Prozent der Zuwendungen zu streichen. Dadurch drohen alle Rabatte auf VHS-Kurse etwa für Arbeitslose und Studierende wegzufallen. Kippen will die Regierung zudem das Angebot für benachteiligte Jugendliche, den Hauptschulabschluss nachzuholen. Die VHS kündigte an, vom Personal über Standorte bis zu Kursen „alles auf den Prüfstand zu stellen“.

Ab 2005 will der Senat sich die Volksbildung statt 7,1 nur noch 5 Millionen Euro im Jahr kosten lassen. Dabei ist Hamburg bei der Förderung im westdeutschen Vergleich ohnehin Schlusslicht. Pro Einwohner schießt die Stadt 4,33 Euro zu, in München sind es hingegen 12,86 und in Nürnberg sogar 14 Euro.

900.000 Euro der Einsparsumme soll durch Streichung der Hauptschulabschlusskurse erbracht werden. Zudem fällt der Zuschuss für rabattierte Bildungsangebote weg. Bleiben die 1,2 Millionen Euro an Kompensation aus, „müssen wir alle Ermäßigungen streichen“, so Uwe Gsänger. Der kaufmännische Leiter der VHS sieht durch die Sparwut des Senats eine „Abwärtsspirale“ auf den Landesbetrieb zukommen. Denn durch Preiserhöhungen drohe die Kundenzahl massiv zu schrumpfen.

In der Folge sei die Zahl der Kurse wie der Mitarbeiter „infrage zu stellen“. Stimmt die Bürgerschaft den Einschnitten zu, droht rund 2.000 der 7.000 VHS-Kurse das Aus. Mit den Hauptschulkursen gehe ein Bildungsangebot für ein „besonders schwieriges Klientel verloren“, warnt Gsänger, „das es in allgemeinbildenen Schulen nicht packt“.

„Die Streichung bei der VHS trifft wieder mal die Schwächsten“, rügt auch die GAL-Opposition. Dass der Senat Weiterbildung als wichtige Aufgabe ignoriere, habe schon die Zerschlagung der Stiftung Berufliche Bildung sowie die Streichung der Senioren- und Frauenbildung gezeigt. Der Senat, so Fraktionschefin Christa Goetsch, „zeigt einen erschreckenden Mangel an Sensibilität für die Nöte benachteiligter Menschen“. EVA WEIKERT