Unternehmen: PSA, was soll das sein?

Die Personal-Service-Agenturen (PSA), die die Arbeitsämter im Zuge der Hartz-Reformen gründeten, braucht kaum ein Unternehmen für die Mitarbeitersuche. Und immer weniger Stellen werden noch mit Hilfe der Arbeitsagentur besetzt

Die Reformen bei der Arbeitsvermittlung wirken bislang kaum. Zu diesem Ergebnis kommt eine gestern veröffentlichte Studie des IP Instituts für Personalmanagement – ein Gemeinschaftsunternehmen der Freien Universität Berlin (FU) und des Unternehmerdachverbandes der Region (UVB). Demnach rekrutieren immer weniger Unternehmen ihre künftigen Mitarbeiter mit Hilfe der Arbeitsagentur. Zudem benötigt kaum ein Unternehmen die Dienste der Personal-Service-Agenturen (PSA), einer Art öffentliche Zeitarbeitsfirmen.

Das IP Institut hatte für seine Studie 750 nach Größe und Branche ausgewählte Berliner Betriebe angeschrieben, von denen zwar nur 84 antworteten. Da die Stichprobe fein gerastert worden sei, sei die Studie dennoch repräsentativ, so IP-Mitarbeiterin Kirstin Skaruppe gestern.

Die Studie enthält aber auch eine positive Nachricht. So sei der befürchtete Einstellungsrückgang ausgeblieben. Seit Anfang des Jahres 2003 hätten 78 Prozent der befragten Unternehmen Mitarbeiter neu eingestellt, heißt es in der Studie. Dies habe jedoch nicht zu einer Entspannung auf dem Arbeitsmarkt geführt. Aus zwei Gründen: Mit den Einstellungen wurden weitgehend frei gewordene Stellen wiederbesetzt. Außerdem werden insgesamt immer noch mehr Stellen abgebaut als neu geschaffen.

„Dramatisch zu bewerten ist der Bedeutungsverlust der Arbeitsagentur in der Personalbeschaffung“, heißt es weiter. Hätten 2002 noch 36 Prozent der befragten Unternehmen neue Mitarbeiter mit Hilfe der Agentur gefunden, waren es ein Jahr später nur noch 18 Prozent.

Überhaupt melden nach wie vor nur rund zwei Fünftel der Unternehmen ihre offenen Stellen der Arbeitsagentur. Grund: die Unternehmen fürchten, mit „ungeeigneten Bewerbern zugeschüttet“ zu werden. Am häufigsten werden Fachkräfte über die Agentur gesucht, bei benötigten Hilfs- und Führungskräften nutzen die Unternehmen andere Rekrutierungsmöglichkeiten. Relativ häufig wird auch die Arbeitsagentur eingeschaltet, wenn Auszubildende gesucht werden.

Fast bedeutungslos sind dagegen die PSA. „Es besteht kein Bedarf am Angebot der Personal-Service-Agenturen“, so die Autoren der IP-Studie. Nur 8 Prozent der befragten Unternehmen hätten bislang überhaupt Erfahrungen mit den PSA gemacht – während fast die Hälfte der Unternehmen zeitweise oder regelmäßig auf die Dienste von Zeitarbeitsfirmen zurückgreife. „Das eigentliche Ziel der PSA, nämlich die Vermittlung von (Langzeit)-Arbeitslosen in feste Anstellungsverhältnisse, ist in der Stichprobe dieser Untersuchung lediglich in drei Einzelfällen erreicht worden.“

Insgesamt wiesen die Ergebnisse der Befragung darauf hin, dass sich die „intendierten Wirkungen der neuen arbeitsmarktpolitischen Instrumente (bisher) nicht eingestellt haben“, ziehen die IP-Forscher ein ernüchterndes Fazit. Große Mängel machen sie im Bereich der Bewerbervorauswahl sowie in den langsamen Reaktionen der Arbeitsagentur aus. Die Untersuchungsergebnisse stellen damit „die gewachsenen ebenso wie die neu gestalteten Strukturen der Arbeitsverwaltung nachdrücklich in Frage“.

ROT