Farc-Guerilla tötet „Kollaborateure“

Rebellen in Kolumbien bekennen sich zur gezielten Ermordung von acht Indígenas

BUENOS AIRES taz ■ In einem am Dienstag öffentlich gewordenen Kommuniqué hat die kolumbianische Guerillaorganisation Farc die Verantwortung für die Tötung von acht Indígenas vom Stamm der Awá in der südwestlichen Provinz Nariño übernommen. In der Mitteilung beschuldigen die Farc die acht der Kollaboration mit den Streitkräften.

Wörtlich heißt es darin: „Diese Herren machten Erkundungen, stellten fest, wo sich die Guerilla befindet, und gingen danach zu den Militärpatrouillen, um uns einen Schlag zu versetzen. Einzeln und gemeinsam haben die acht gestanden, seit zwei Jahren auf diese Weise für die Streitkräfte zu arbeiten.“ Nach Angaben der Farc wurden die acht Personen am 6. Februar verschleppt und später getötet. Das Kommuniqué trägt das Datum des 11. Februar. Die nationale Indianerorganisation Onic (Organización Nacional Indígena de Colombia) hatte das Massaker am 12. Februar bekannt gemacht. Nach ihrer Information wurden zehn Awá getötet.

Im Januar hatte das staatliche Büro zur Verteidigung der Bürgerrechte davor gewarnt, dass die Farc die Indígenas zum „militärischen Angriffsziel“ erklärten und ihnen die Kollaboration mit dem Militär unterstellten. Nach Aussagen von Indígenas sind jedoch auch die Streitkräfte seit Januar wiederholt in die Gebiete der Awá eingedrungen und hätten nach Informationen über die Guerilla gefragt.

In der schwer zugänglichen Wald- und Bergregion der Provinz Nariño gibt es 26 Schutzgebiete für die Awá. Dort leben vermutlich 29.000 der 30.500 in Kolumbien beheimateten Indígenas. Die Schätzungen sind jedoch vage, da es keine Angaben darüber, gibt wie viele der Menschen geflohen sind. Die militärische Lage in der Provinz ist unübersichtlich. Sowohl die Rebellengruppen Farc und ELN als auch paramilitärische Gruppen und die nationalen Streitkräfte operieren in dem Gebiet, das für den Drogenhandel immer bedeutender wird. JÜRGEN VOGT