Für Schaeffler wird’s eng

Tausende Beschäftigte des Autozulieferers demonstrieren für staatliche Hilfen. Derweil brechen die Aufträge ein

HERZOGENAURACH dpa/rtr ■ Mehrere tausend Beschäftigte haben am Mittwoch für den Erhalt des hoch verschuldeten Autozulieferers Schaeffler demonstriert. Allein am Sitz des Konzerns im bayerischen Herzogenaurach zogen rund 5.000 Frauen und Männer vom Werkstor zum Marktplatz des Ortes. Aktionen gab es auch in Schweinfurt und Höchstadt/Aisch.

Bei der anschließenden Kundgebung sprachen sich Betriebsräte, Gewerkschafter und Vertreter einer Beschäftigteninitiative für eine rasche staatliche Überbrückungshilfe für den Schaeffler-Konzern aus. Das Unternehmen sei im Kern gesund, hieß es immer wieder. Die Übernahme von Conti habe die Gruppe aber wegen der Finanzkrise in Schwierigkeiten gebracht. Schaeffler hatte auf Pump für 10 Milliarden Euro 90 Prozent des dreimal größeren Reifenherstellers gekauft. Inzwischen beträgt der Börsenwert von Conti gerade mal noch 2 Milliarden Euro. Auch das operative Geschäft ist eingebrochen. In den letzten Wochen gingen die Auftragseingänge um ein Fünftel zurück.

Wenn es eine Chance auf Staatshilfe geben soll, muss das Schaeffler-Management nun innerhalb der nächsten zwei Wochen ein tragfähiges Rettungskonzept vorlegen. Die Banken haben bereits ein Krisenteam aus Wirtschaftsprüfern in die Betriebe geschickt. Experten glauben, dass die Gruppe gerettet werden kann, die Eigentümerfamilie Schaeffler ihren Mehrheitsanteil aber verlieren wird. Zudem müsse alles verkauft werden, was nicht zum Kerngeschäft Automotive gehört.