Kündigungsschutz
: Kunstdünger für die SPD-Wiese

CDU-Fraktionsvize Friedrich Merz sorgte für den ersten verspritzen Gülletank trotz regnerischen Sommers. Er forderte die Abschaffung des Kündigungsschutzgesetzes für alle Arbeitnehmer und ging damit mal wieder auf Konfrontationskurs mit den Gewerkschaften, aber auch zu großen Teilen seiner schwarzen Parteifreunde. Im größten Bundesland der Republik, wo in acht Wochen Kommunalwahlen stattfinden, regnete es umgehend sauren Widerspruch, gerade von der CDU.

KOMMENTAR VONPETER ORTMANN

Die Christdemokraten sehen durch solche Äußerungen ihre guten Ergebnisse aus dem letzten Jahrtausend gefährdet. Der Basis täte das unheimlich weh, kommentiert der Duisburger CDU-Oberbürgermeisterkandidat Adolf Sauerland folgerichtig. Der NRW-SPD ist ein massenkompatibles Reizthema zugeflossen, mit dem die Sozialdemokraten schon gar nicht mehr gerechnet hatten. Freudig erregt nahmen sie die unerwartete Düngung ihrer Wahlkampf-Wiese an: „Sozialpolitischer Amoklauf“. „Neoliberales Sommertheater“ und „Eigentor“. Merz ruderte gestern wieder hilflos zurück: er wolle nur die Beschäftigungsmöglichkeiten für Arbeitslose verbessern. Doch die werden sich hoffentlich nicht für die freien Jobs mit zwei Euro Stundenlohn bedanken. Sollten diese christlichen Damen und Herren ans Ruder kommen, werden 100 Jahre Errungenschaften der Arbeiterbewegung schnell im Sondermüll der Geschichte landen.