USA suchen Hilfe

Unter dem Eindruck des Attentats auf das UN-Quartier will Washington im UN-Sicherheitsrat mehr internationale Beteiligung im Irak erreichen

NEW YORK dpa/afp ■ Nach dem verheerenden Bombenanschlag auf die Vereinten Nationen in Bagdad wollen die USA im UN-Sicherheitsrat einen neuen Vorstoß für mehr internationale Unterstützung im Irak machen. „Wir überdenken die Möglichkeit einer weiteren Resolution“, sagte der US-amerikanische UN-Botschafter John Negroponte in New York. Die New York Times berichtete gestern, die US-Regierung habe einen Entwurf vorbereitet, mit dem die internationale Gemeinschaft zur Entsendung von Soldaten und zur Bereitstellung finanzieller Mittel für den Irak aufgefordert werde. US-Außenminister Colin Powell und sein britischer Kollege Jack Straw trafen noch im Verlauf des gestrigen Tages zu getrennten Gesprächen mit UN-Generalsekretär Kofi Annan zusammen.

Die Washington Post schrieb dazu, dass das US-Außenministerium die Empörung über das Attentat in Bagdad nutzen wolle, mehr Länder für die Befriedung und den Wiederaufbau des von den USA besetzten Landes zu gewinnen. In New Yorks diplomatischen Kreisen wurde jedoch bezweifelt, dass die USA bereit sind, den UN eine größere politische Rolle einzuräumen.

UN-Generalsekretär Kofi Annan gelobte in einer Botschaft an alle UN-Mitarbeiter, die Arbeit Vieira de Mellos und der anderen Opfer des Anschlags von Bagdad fortzusetzen. Den Einsatz von UN-Friedenssoldaten lehnte Annan allerdings ab. „Nach dem derzeitigen Stand der Dinge sehe ich eine Blauhelme in Irak. Das ist keine Mission für sie“, sagte er. Annan wiederholte auf einer Sitzung des Sicherheitsrats seine Kritik an den US-geführten Besatzungstruppen in Irak. Die „letztendliche Verantwortung“ für die Sicherheit liege bei der US-Übergangsverwaltung.

Außenminister Joschka Fischer begrüßte gestern, dass die UNO ihre Arbeit im Irak nicht aufgibt. „Dass die UN dableiben, war eine richtige und wichtige Entscheidung“ von Annan, sagte Fischer. Er sprach sich aber erneut gegen ein Engagement der Bundeswehr in Irak aus. Grünen-Chefin Angelika Beer forderte eine neue UN-Resolution zur Stabilisierung der Lage im Irak und die Übergabe der Federführung an die Vereinten Nationen. Es sei bitter, zu erkennen, dass die vor dem Irakkrieg befürchteten Folgen wie vermehrter Terrorismus und Instabilität der Region mittlerweile eingetreten seien, sagte Beer gestern im Rundfunk.