DKP und Grüne sind sich einig

Im Streit um den Abriss des maroden Landtagsgebäudes haben die CDU, FDP, SPD und Linke am Donnerstag in Hannover eine seltene Allianz gebildet. Die Grünen, die einen Neubau mittlerweile ablehnen, standen mit ihrem Votum alleine da. Fast: Die von der Linksfraktion ausgeschlossene DKP-Abgeordnete Christel Wegner hielt nach einem Jahr Parlamentszugehörigkeit eine ihrer ersten Reden. Steuergelder sollten nicht „statt in soziale Projekte unter anderem in marode Banken investiert werden“, sagte Wegner. Ein energetischer Umbau sei günstiger als der Abriss. Das denkmalgeschützte Gebäude von Dieter Oesterlen gilt als Zeugnis der Nachkriegsarchitektur, ist aber sanierungsbedürftig.

„Das, was Sie vollführen, ist ein doppelter Rittberger nach dem anderen“, warf Landtagspräsident Hermann Dinkla (CDU) den Grünen vor und bekam dafür Applaus auch von der SPD. „Ihre späte Liebe zu Oesterlen“, so Dinkla, „ist Populismus pur.“ Ursula Helmhold (Grüne) hatte zuvor gesagt, die wichtigen Bauten der Nachkriegsmoderne müssten geschützt werden. Auch unter Architekten und Historikern gibt es Bedenken gegen einen Abriss.

Eine Baukommission des Landtages hatte für einen Abriss votiert, die Grünen sind – wie Wegner – für eine ökologische Modernisierung. Helmhold sagte, das Plenum werde nur etwa 30 Tage pro Jahr genutzt. Ein Neubau für mindestens 42 Millionen Euro sei da zu teuer. KSC