Alternativ-Bestattung im Museum

Christliche Kirchen formulieren ihr Unbehagen an der demnächst beginnenden Ausstellung „Körperwelten“. Kritik: Die Schau befriedige vor allem Voyeurismus

Die Kirchen gehen gegen die Ausstellung „Körperwelten“, die ab dem 30. August im Erotic Art Museum auf der Reeperbahn zu sehen sein wird, in die Offensive. In einer gemeinsamen Erklärung der nordelbisch-evangelischen und der katholischen Kirche stellen sie fest: „Wirkliche Antworten auf die Fragen nach Tod und Sterben bleibt die Ausstellung schuldig.“

Zwar wird in der Erklärung eingeräumt, dass „viele Menschen fasziniert sind von dem Blick in das Innere des menschlichen Körpers“, jedoch tue die Ausstellung durch das „Zeigen von Menschen in grotesken Gesten, als lebten diese Menschen noch“. Von daher beschränke sich „Körperwelten“ auf eine „vordergründige voyeuristische Betrachtung und lässt die Besucher mit den Ängsten und Sorgen angesichts des Todes allein“.

Beide Kirchen befürchten, dass die Plastination von Leichen künftig „als alternative Bestattungsform“ angesehen werde. Außerdem sei völlig ungeklärt, was mit den Leichen geschehe, wenn sie als Ausstellungsstücke ausgedient haben.

Als Alternativmodell zu „Körperwelten“ bieten die Kirchen, und das überrascht nicht wirklich, sich selbst an: „Christliche Antworten gehen tiefer als bis in die Mitte eines geöffneten Körpers“, heißt es.

Die „Körperwelten“ werden in Hamburg ohne jegliche Einschränkungen gezeigt. Anders als in München, wo es zahlreiche Auflagen für Ausstellungsmacher Gunther von Hagens gab, hat der Senat zum Unwillen des Bezirks Mitte durchgesetzt, dass von Hagens sein Konzept eins zu eins umsetzen kann. AHA