Blindenanstalt hat Probleme

Die städtische Blindenanstalt in Kreuzberg feierte gestern ihren 125. Geburtstag. Das Überleben in den nächsten Jahren ist allerdings nicht gesichert: Der Bezirk, der die Anstalt bisher finanzierte, will sie an einen freien Träger abgeben. Nach Abschluss einer Wirtschaftlichkeitsberechnung soll die Trägerschaft ausgeschrieben werden. Grund für die Maßnahme ist laut Bezirksstadträtin Kerstin Bauer, dass der Bezirk nicht in der Lage ist, die Potenziale der Anstalt auszunutzen. In der Blindenanstalt werden von 44 Mitarbeitern Bürsten und Korbwaren hergestellt. Martin Elias von der Mitarbeitervertretung der Anstalt nannte die Planungen „beängstigend“. Das Problem sei, dass ein Betrieb mit so schwer behinderten Mitarbeitern nicht wirtschaftlich arbeiten könne. Ein freier Träger würde daher die meisten Mitarbeiter nach einem Jahr entlassen. Er sei nur im ersten Jahr verpflichtet, sie zu behalten. Elias meint, letztendlich wäre eine Finanzierung durch den Bezirk immer noch am billigsten. Auch ein freier Träger erhielte Unterstützung vom Land. TAZ