Merkel verteidigt Erika Steinbach

FRANKFURT/MAIN ap/dpa ■ Die CDU-Chefin Angela Merkel plädiert im Streit über ein „Zentrum gegen Vertreibungen“ für den Standort Berlin. Kritikern des Projekts warf sie in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ein „falsches Geschichtsverständnis“ vor. Kanzler Schröder, der sich besorgt über eine mögliche „Geschichtsklitterung“ geäußert hatte, habe „unhaltbare Verdächtigungen“ gegenüber den Initiatoren des Vorhabens wie Erika Steinbach, der Präsidentin des Bundes der Vertriebenen, ausgesprochen und dem Ausland ein „vollkommen falsches Signal“ gegeben. Schröders Äußerungen seien „ein Rückschlag für das Selbstverständnis Deutschlands“, kritisierte Merkel. Die Kritik an dem Vorhaben mache einen Mangel an Selbstvertrauen deutlich. Sie sei nicht gegen ein „europäisches“ Zentrum gegen Vertreibungen, betonte sie. Das könne die nationale Gedenkstätte aber nicht ersetzen: „Keiner würde verstehen, dass wir zwar alle eine solche Stiftung wollen, sie aber auf keinen Fall in Deutschland sein darf.“ Innenminister Otto Schily (SPD) will die Beteiligten an dem Streit zu einem Gespräch einladen.