Entsetzliche Eltern

betr.: „Eine Mutter stoppt das Schulgebet“, taz vom 16. 2. 09

Wenn Kindern während ihrer Grundschulzeit nichts Schlimmeres passiert ist, als eine Zeitlang morgens zu Unterrichtsbeginn vier höchst poetische Verse aufgesagt zu haben, dann waren sie „weiß Gott“ von guten Mächten wunderbar geborgen. Hatte die Mutter in Pesch am Niederrhein nichts Besseres zu tun, als „entsetzt“ zu sein und dafür zu sorgen, dass der schöne Bonhoeffer-Text als Morgenritual nicht mehr erklingen darf? Weil es ein Gebet ist? Die Schule hat laut Bundesverfassungsgericht die Möglichkeit, Kindern von derart entsetzlichen Eltern während des Morgengebets „eine Ausweichmöglichkeit“ anzubieten. Wie geborgen mag sich ein Kind fühlen, das aus der Klasse geschickt wird, während die andern eine Minute lang Bonhoeffer rezitieren?

Wir haben Wichtiges zu tun für die Grundschulen: Kindern Geborgenheit vermitteln, ihre Neugier und Fantasie walten lassen, ein soziales Miteinander gestalten, kein Kind ausgrenzen, Kinder mit Behinderung aufnehmen. Dafür sollten sich Eltern vom Morgen bis zum Abend einsetzen. MARLENE BROECKERS, Darmstadt