Elektroniker im Shopping-Rausch

Wegen gewerbsmäßigen Betrugs und Urkundenfälschung in knapp 400 Fällen hat das Landgericht Berlin am Montag einen 38-jährigen Mann zu siebeneinhalb Jahren Haft verurteilt. Der gelernte Energieelektroniker hatte zwischen 1999 und 2002 EC- und Kreditkarten aus Briefkästen gestohlen und damit Geldüberweisungen getätigt und Einkäufe gemacht. Dabei entstand ein Schaden von weit über 100.000 Euro. Im Prozess hatte der Angeklagte ein Geständnis abgelegt und sich selbst als kaufsüchtig beschrieben. „Es hat einfach Spaß gemacht. In dem Moment war ich glücklich“, sagte der 38-Jährige. Das Gefühl, sich etwas leisten zu können und von den Verkäufern hofiert zu werden, habe ihm gut getan. Er sei den ganzen Tag einkaufen gewesen. Hauptsächlich habe er von dem Geld Bekleidung gekauft. Diese habe er dann zu Hause nur abgelegt und kaum getragen. „Ich musste die Kleidung teilweise im Keller aufbewahren, weil in der Wohnung kein Platz war“, sagte der 38-Jährige. Durch eine Fernsehsendung sei er zu den Taten animiert worden. Laut eigenen Angaben konnte er dann aber nicht mehr von selbst damit aufhören. Eine verminderte Schuldfähigkeit konnte das Gericht nicht feststellen. Der Gutachter hatte von einer neurotisch-depressiven Störung gesprochen, die aber keinen Einfluss auf das Tatgeschehen gehabt habe. Der Richter sagte, der Angeklagte habe kontrolliert gehandelt. Der wegen mehrerer Raubtaten vorbestrafte 38-Jährige habe erhebliche kriminelle Energie aufgewandt. DDP