kommentar: pakt am ende
: Bildung fällt aus

Der Lehrstellenmarkt im Land Nordrhein-Westfalen erholt sich nicht. Die Versprechungen der Landesregierung, wonach jedem Ausbildungswilligen eine Stelle angeboten werde, halten keiner genauen Überprüfung stand. Auf jeden freien Ausbildungsplatz kommen momentan zwei Bewerber. Über 30.000 Jugendliche sind noch auf der Suche. Im Oktober werden knapp 8.000 Jugendliche ohne Lehrstelle da stehen. Viele von ihnen werden leer ausgehen oder müssen sich übergangsweise mit irgendwelchen Praktika zufrieden geben.

Da hilft auch der vor sechs Wochen zwischen Politik und Wirtschaft bundesweit abgeschlossene Pakt zur Ausbildung nichts. Auch der NRW-Ausbildungskonsens hat nicht viel gebracht. Seit vier Jahren ist das Lehrstellenangebot rückläufig. Ein freiwilliges Angebot an Firmen und Verbände mag ein nettes Angebot zum politischen Frieden sein, zur Verbesserung der Ausbildungslage taugt es nicht. Die aktuellen Zahlen – trotz günstiger Konjunkturprognosen – belegen dies.

Letztlich ist der Lehrstellenmarkt nur ein Ausdruck der allgemeinen Lage auf dem Arbeitsmarkt. Wo Arbeitsplätze fehlen, wird auch nicht mehr ausgebildet. Die Firmen versuchen Zusatzkosten niedrig zu halten, drohen mit der Verlagerung der Arbeitsplätze. Die Druckmittel von Politik und Gewerkschaften sind gering. Die Forderung nach einer Ausbildungsplatzabgabe wird zwar das allgemeine Klima zwischen den Fronten nicht unbedingt entspannen. Der Ausbildungspakt aber ist erst recht keine Lösung der Ausbildungsmisere. HOLGER PAULER