Nicht unter die Brücke

Mieterverein warnt vor Konsequenzen von Hartz IV: Arbeitslosen droht Zwangsumzug in billigere Wohnung

Tausenden von Arbeitslosen in Hamburg droht ein Zwangsumzug in eine preiswertere Wohnung. Mit In-Kraft-Treten von Hartz IV von Januar 2005 an dürften die Bezieher des Arbeitslosengeldes II nur noch auf Sozialhilfe-Niveau wohnen, fürchtet der Sprecher des Mietervereins zu Hamburg, Stefan Schmalfeldt.

Dementsprechend dürfe die Wohnung eines Alleinstehenden maximal 45 Quadratmeter groß und 318 Euro teuer sein. Bezahlbare kleine Wohnungen seien aber schon jetzt äußerst knapp. Was mit den Mietern geschehe, die ihre Wohnung nicht mehr bezahlen könnten, sei ungewiss. Es sei aber kaum damit zu rechnen, „dass sie in die Obdachlosigkeit entlassen werden“, meinte Schmalfeldt.

„Was im nächsten Jahr genau passiert, ist derzeit reine Spekulation“, erklärte die Sprecherin der Hamburger Baubehörde, Helma Krstanoski. Sie glaube aber nicht, dass eine Vielzahl von Menschen ihre Wohnungen im Zuge von Hartz IV verlassen müssten. Auch die städtischen Wohnungsbaugesellschaften SAG und GWG rechneten nicht mit einer „Umzugswelle“. Nennenswerte Leerstände gebe es dort nicht, sagte Krstanoski.

Die Wohnsituation für einkommensschwache Bevölkerungsschichten in Hamburg ist nach den Worten von Schmalfeldt schon jetzt äußerst prekär. Das spiegele sich auch im starken Zuwachs für den Hamburger Mieterverein wider, der inzwischen mehr als 52.000 Mitglieder hat. „Viele Mieter sind verunsichert, was die Zukunft bringt“, sagte der Jurist. Dazu komme, dass der soziale Wohnungsbau zurückgefahren werde und die Zahl der Sozialwohnungen ständig sinke. Das mache die Situation nicht gerade leichter. lno