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: Die Handlung zu Schrott gefahren

„Fastlane“ (20.15 Uhr, Vox)

Eigentlich hatte man das gute alte Automobil ja schon für ausgemustert gehalten: In Zeiten virtueller Temposteigerung à la „Matrix“ schien es als Action-Vehikel obsolet. Doch dann kam vor zwei Jahren „The Fast And The Furious“ ins Kino, in dem die Motive der kleinen dreckigen Hot-Rod-Movies der Fünfziger und Sechziger als modernes Technik-Spektakel aufbereitet wurden. Der Film, der eigentlich nur davon handelt, wie viel zu junge Menschen viel zu schnelle Autos zu Schrott fahren, wurde unerwartet zum Blockbuster.

Das Röhren frisierter Sportwagen scheint die Jugend also wie und eh je zu stimulieren.

Eine Erkenntnis, die sich auch die Schöpfer von „Fastlane“ zu Herzen genommen haben. Die brachiale Ästhetik der Cop-Serie, in der die Kamera schon mal durchs Motorgetriebe rast, orientiert sich unverblümt an „The Fast And The Furious“.

Gleichzeitig wird das vielleicht effizienteste Productplacement der Geschichte betrieben: Die Serie handelt von einer Spezialeinheit, die undercover arbeitet. Und um im kriminellen Milieu nicht aufzufallen, werden die Ermittler (Peter Facinelli, Bill Bellamy und Tiffany Thiessen) mit allen wichtigen Halbwelt-Accessoires ausgestattet – also vor allem teuren Autos.

Vor jeder Mission dürfen sie sich nach Lust und Laune in einer Halle ihre Tarnung zusammensuchen. Diese Halle, in der bei Einsätzen konfiszierte Edelkarossen stehen, nennt sich sinnigerweise „Schlaraffenland“. Ludenmode lagert hier ebenfalls in großer Menge.

Inszeniert wurde die Markenparade, in der auf ganz legale Weise illegal angehäufter Reichtum vorgeführt wird, von Joseph McGinty Nichol, der unter dem Kürzel McG schon selbst zur Marke geworden ist. In den beiden Teilen von „3 Engel für Charlie“ lässt der Regisseur ja keinen digitalen Gimmick des modernen Action-Kinos aus; für die Polizei-Serie geht er genauso schamlos zur Sache.

Die dramaturgischen Regeln, nach denen früher Spannung erzeugt wurde, gelten hier nicht mehr. So erinnert „Fastlane“ an einen überlangen Trailer: Die Handlung zwischen den Gags und Crashs hat man fast gänzlich ausgemerzt.

CHRISTIAN BUSS