unterm strich
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Damien Hirst, britischer Künstler, der gerne tote Haifische in Formaldehyd einlegt, übt sich in Fundraising. Zu Ehren seines Freundes, des ehemaligen Leadsängers von The Clash, Joe Strummer, der kurz vor Weihnachten 2002, 50-jährig, an einem Herzinfarkt gestorben war, organisiert Hirst nun Geld für das Projekt „Strummerville“. Es geht dabei um Strummers letzten Wohnsitz, ein 1851 gebautes Lagerhaus, Castle House genannt, aber auch als Schandfleck von Bridgwater gescholten. Dabei kann das Gebäude für sich in Anspruch nehmen, der erste Betonbau der Welt zu sein. Fans des Projekts nennen es „Die Mutter allen Betons“, denn ohne diese Mutter gäbe es wohl keine Wolkenkratzer in Manhattan und kein Freeway System in L. A.

Die Unterstützer planen nun das Gebäude als „Concrete Casbah“ zu einem Förderzentrum für junge Musiker mit Studios, Übungsräumen und Bühnen auszubauen. Sie hoffen auch auf die BBC2 und ihre „Restoration Series“, bei der die Zuschauer über das Telefon für die Restauration ausgewählter Bauten in Großbritannien abstimmen können, die dadurch Förderung erhalten. Vorgestern allerdings lag die „Concrete Casbah“ nach der Stimmgabe für den Südwesten Großbritanniens nur auf dem zweiten Platz. Die Teilnehmer der Telefonaktion zahlen 50 Pence für den Anruf, 34 Pence davon gehen an den Restoration Fund. Das Haus, das am 8. August die meisten Stimmen auf sich vereinigen kann, wird vom Heritage Lotterie Fund noch einmal mit 2,5 Millionen Pfund gefördert. Aber vielleicht helfen ja Hirsts berühmte Polka Dots weiter: Bunte runde Kreise, mit denen er die Fassade von Castle House dekoriert hat. Jeder Punkt ist signiert und soll versteigert werden. Da könnte schon noch ein bisschen Geld zusammenkommen.