Aufgepasst bei schneller Nummer

Das schwule Überfalltelefon berichtet von neuen Erpressungsversuchen. Das Kölner Beratungsprojekt rät den Betroffenen, sich auf jeden Fall an die Polizei zu wenden

Köln taz ■ Von mindestens vier neuen Fällen versuchter Erpressung in Köln berichtet das schwule Überfalltelefon. Erst am Montag habe sich wieder ein Betroffener gemeldet, sagt Projektleiter Frank G. Pohl.

Meist lernen sich Opfer und Täter beim „Cruising“ an bekannten Treffpunkten, etwa am Herkulesberg oder im Stadtgarten, kennen und verabreden sich zum schnellen, kostenlosen Sex. Danach wird das Opfer, meist durch die Androhung von Gewalt, eingeschüchtert und so eine „Bezahlung“ des Täters erzwungen.

Immerhin kann das Überfalltelefon auch auf einen ersten Erfolg seiner Aufklärungsarbeit in dieser Sache verweisen. So habe sich vor kurzem jemand gemeldet, der durch Zeitungsberichte von solchen Erpressungen wusste und dem Angreifer überzeugend mit der Polizei gedroht hat. Darauf habe der sofort und unverrichteter Dinge das Weite gesucht, heißt es im aktuellen Bericht des schwulen Hilfsprojekts.

Ein anderer Fall ging dagegen für das Opfer weit weniger glimpflich aus. Obwohl er 250 Euro an den Täter zahlte, setzte der noch tagelang seine Erpressungsversuche fort. Erst daraufhin habe der Betroffene bei der Polizei Anzeige erstattet, berichtet Pohl.

Nach Analyse diverser Opferberichte aus dem letzten halben Jahr sind sich die Mitarbeiter des Überfalltelefons inzwischen sicher, dass es sich bei den Erpressungen um verschiedene Täter handelt. Den Opfern solcher Einschüchterungsversuche rät Pohl, „Nein“ zu sagen, andere mit ins Gespräch einzubeziehen und bei konkreter Gefahr laut um „Hilfe“ zu rufen. Außerdem sollten Betroffene unbedingt die Polizei informieren, „damit die Täter endlich einmal gefasst werden können“. Susanne Gannott

Schwules Überfalltelefon: 0221/19228 Ansprechstelle bei der Polizei: 0221/229-6827