Gepäckmeck am Flughafen

Viele Gepäckwagen rund um die Terminals in Fuhlsbüttel funktionieren nur mit roher Gewalt. Das Problem ist allgemein bekannt, allein die Lösung lässt auf sich warten

Familie Fritz wollte neulich vom Terminal 1 des Hamburger Flughafens aus in den lang ersehnten Urlaub aufbrechen. Vier Wochen sollten es werden, weshalb man auch ordentlich Gepäck mitnahm. Gerade aus dem Taxi gestiegen, sollte nun der älteste Sohn der Familie geschwind einen dieser praktischen Wagen auftreiben, die dem Reisenden die schweren Lasten erleichtern sollen. Einzig es dauerte. Und dauerte. Und dauerte.

Als Peter mit frustriertem Blick und ohne Wagen zum Gepäckberg und seiner Familie zurückkehrte, sagte er bloß: „Geht nicht“. Also ging der Vater höchstselbst los und siehe da: Zehn Minuten später war er tatsächlich mit einem der prächtig-putzigen silbernen Wägelchen zurückgekehrt. Wie konnte das sein? Die Erklärung des Papas leuchtete ein: „Ein Wachmann hat die Euro-Münze mit seinem Funkgerät so tief in den Schlitz des Wagens gehämmert, bis er aufsprang.“

Die Problematik mit den verklemmten Gepäckwagen, die trotz Bezahlung den Dienst verweigern, erklärt die Pressesprecherin der Flughafen Hamburg GmbH (FHG), Stefanie Koall, so: Das ganze Problem sei, dass die Passagiere die Münzen derart in die Wagen „hineinwürgen“ und sich auch sonst beim Zusammenschieben so töricht anstellten, das die Ketten mit dem Schlüsselmechanismus unter Spannung gerieten. An eine einfache Entnahme der rund 1.200 Gefährte, die an 28 Sammelstellen geparkt werden, sei dann nicht mehr zu denken.

Auch einer der 16 Mitarbeiter, die sich um das Wohl der Wagen kümmern, kennt das Problem, verweist jedoch darauf, dass es zu dessen Behebung „zu wenig Personal“ gebe. Die Hersteller-Firma Smart Card sei laut Koall längst damit beauftragt, eine Lösung zu präsentieren. Smart Card selber weiß aber nichts davon und verweist auf die Firma Secuserve, Leasingnehmer der Firma Smart Card, die die Wagen im Auftrag der FHG betreibt.

Ein Mitarbeiter von Secuserve macht nun glaubhaft, noch nie etwas von Schwierigkeiten gehört zu haben, doch auch er weiß, dass eine gespannte Kette Schwierigkeiten bereiten kann. Verantwortlich sei seine Firma aber nicht. Schließlich habe die FHG genau jene Wagen im Jahr 2000 bestellt und sie als Dienstleister hätten, wie es sich gehört, geliefert. Man hatte es also nicht anders gewollt. Der einzige Unterschied der verspannten Flughafen-Gepäckwagen zu herkömmlichen und stets zuverlässigen Einkaufswagen, soll indes nur im Vorhandensein einer Bremse liegen. Tonio Postel