Zirkus, klassisch

Menschen, Tiere, Sensationen: Der Circus Charivari hält es mit der Tradition

Circus Charivari, Zentraler Festplatz, Kurt-Schmacher-Damm 107. 27. August bis 21. September, Mittwoch bis Samstag 16 und 20 Uhr, Sonntag 11, 14.30 und 18 Uhr

Als dann der große Zampano auf dem Dorfplatz eingelaufen war, dann reichte es schon, dass er mit der schieren Kraft seines Brustkorbs mächtige Ketten sprengte, und die Zugucker fühlten sich bereits vergnügt und bestens unterhalten – nachzuschauen in dem wehmütigen „La Strada“-Film von Federico Fellini mit Anthony Quinn als dem Kraftklotz. Passierte ja auch sonst nicht viel in diesen Zeiten, unterhaltungstechnisch gesprochen. Aber so ein Kettensprengen würde heute natürlich keinen müden Hund mehr auch nur zum Vorbeigucken animieren, da muss schon mehr aufgefahren werden, und deswegen ist die Zeit der Dorfzirkusse wohl endgültig vorbei, selbst wenn diese Ansammlungen von Zampanos weiter unverdrossen über die Dörfer ziehen. Andererseits hat so ein Großmeister wie André Heller dafür gesorgt, dass das Geschäft mit den Sensationen und begnadeten Körpern nicht ganz in der Mottenkiste verschwunden ist, und zwischendrin gibt es dann doch noch den Zirkus, einfach als solides Mischwarenprogramm aus Artistik, Clownerie und Tierdressur. Gut klassisch traditionell und deswegen auch mit dem großen C geschrieben. Wie beim Circus Charivari. Das Wichtigste: Das Zirkusorchester spielt live. Am mittwöchlichen Familientag kostet es auf allen Plätzen nur 10 Euro. TM