DDVG - Die Erbin der Arbeiterpresse

Die 1971 gegründete Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft (DDVG) verwaltet als Holding die Medienbeteiligungen ihrer Eigentümerin, der SPD. Die hier zusammengefassten Beteiligungen vor allem an Regionalzeitungen (Westfälische Rundschau, Hannoversche Allgemeine, Sächsische Zeitung u. a.) sind quasi Restbestände einer ehemals stolzen Arbeiterpresse. Publizistische Ambitionen stehen dabei im Hintergrund – die DDVG ist für die SPD vor allem eine lukrative Einnahmequelle. Vergangenes Jahr konnte die Holding einen Jahresüberschuss von 9,2 Millionen Euro an die Partei überweisen.Die sozialdemokratischen Verlagsbeteiligungen sind den Konservativen und Liberalen ein Dorn im Auge. Im vorigen Hamburger Bürgerschaftswahlkampf warnte der damalige FDP-Fraktionschef Burkhard Müller-Sönksen mit Blick auf das hanseatische Engagement der DDVG: „Heimlich erobert die SPD den Hamburger Zeitungsmarkt.“ Das Bild von der DDVG als Moloch, der sich immer mehr Blätter einverleibt, um sie vom Willy-Brandt-Haus ferngesteuert auf Parteilinie zu zwingen, hat mit der Realität aber wenig gemein. Mit einem Jahresumsatz von 100 Millionen Euro steht die SPD-Holding gerade mal auf Rang 83 der größten deutschen Medienunternehmen. Eine inhaltliche Einflussnahme zugunsten der SPD konnten mehrere medienwissenschaftliche Analysen nicht belegen. Die in den vergangenen Jahren spektakulärste Übernahme ist der Erwerb der Mehrheitsanteile an der Frankfurter Rundschau im Mai 2004. Damit wurde die linksliberale überregionale Tageszeitung – zumindest vorläufig – vor dem Konkurs bewahrt. mac