Dunkle Gestalten aus dem Keller geholt

Auf dem Foto sieht man Antonin Artaud in der Rolle des Marat in dem Abel-Gance-Film „Napoléon“, wobei die Szene dem berühmten Gemälde von Jacques-Louis David nachgearbeitet ist, in dem der gerade ermordete französische Revolutionär so hübsch in der Badewanne sitzt. Bei seinem eigenen Tod wurde Artaud in sitzender Haltung im Bett aufgefunden, mit einem Schuh in der Hand. Das war am 4. März 1948. Antonin Artaud: Dichter, Schauspieler, Regisseur, Essayist, Philosoph, Surrealist. Und Wahnsinniger, der lange Lebensjahre in geschlossenen psychiatrischen Kliniken weggesperrt wurde. Wegen angeblicher Gefahr für die öffentliche Ordnung und Sicherheit. Als Theoretiker propagierte er eine Idee von einem Theater des Mangels und der Krise, das er „Theater der Grausamkeit“ nannte. Am heutigen Montag ist Antonin Artaud die erste der „Keller-Gestalten“, eine neue Reihe in der Theaterkapelle, in der dann jeden Monat eine im allgemeinen Bewusstsein etwas durchgerutschte Gestalt neu ans Licht geholt werden soll, um zu gucken, was heute noch so von ihr an Bedeutung geblieben ist. „Ich werde wahnsinnig“ – ein Artaud-Abend in der Theaterkapelle, Boxhagener Straße 99. Heute um 21 Uhr. Eintritt frei. TM

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