Irak: Entführer töten weitere zwei Geiseln

„Islamische Armee“: Ermordung der Verschleppten ist Vergeltung für geplantes Engagement Pakistans. Somalischer Lkw-Fahrer entführt. Saudi-Arabien soll auf Wunsch der USA muslimische Sicherheitstruppe für Irak unterstützen

BAGDAD dpa/taz ■ Mit der Enthauptung zweier Pakistaner haben Aufständische im Irak erstmals Geiseln aus einem islamischen Land getötet. Die pakistanische Führung in Islamabad sprach von einem „barbarischen Akt“.

Nach Spanien und den Philippinen hat auch die Ukraine am Donnerstag einen Abzug ihrer Soldaten angekündigt. Auf der Suche nach Truppenverstärkungen sprach US-Außenminister Colin Powell mit seinem saudischen Amtskollegen Saud Al-Feisal über die Möglichkeit einer Entsendung muslimischer Soldaten in den Irak.

Der arabische Fernsehsender al-Dschasira berichtete, er habe ein Video der Entführer erhalten, auf dem die Leichen der beiden Pakistaner ohne Kopf zu sehen seien. Die bisher unbekannte Gruppe „Islamische Armee des Irak“ habe die beiden wegen ihrer Zusammenarbeit mit den Amerikanern im Irak „zum Tode verurteilt“. Zudem solle Pakistan gewarnt werden, keine Truppen in den Irak zu entsenden.

Die Ukraine kündigte gestern eine Verringerung ihrer 1.650 Mann starken Truppe sowie die Vorbereitung eines vollständigen Abzugs an. Bei der Suche nach neuer Unterstützung im Irak besprach Powell mit seinem saudischen Kollegen Saud al-Feisal die strittige Stationierung muslimischer Truppen im Irak. Feisal erklärte anschließend, es habe einen ersten „Ideenaustausch“ darüber gegeben. Die Debatte habe aber erst begonnen. Powell sagte, er habe den „interessanten“ Vorschlag mit dem irakischen Ministerpräsidenten Ajad Allawi erörtert. Allawi wiederholte aber die Position Bagdads, Truppen aus Nachbarstaaten seien nicht erwünscht.

Gestern wurde kurzfristig die für Samstag geplante irakische Nationalkonferenz um zwei Wochen verschoben. Das gab der Vorsitzende des Vorbereitungskomitees Fuad Massum auf einer Pressekonferenz in Bagdad bekannt. Massum begründete dies damit, dass „die Verhandlungen und der Dialog mit verschiedenen Gruppen fortgesetzt werden sollen“. Die Nationalkonferenz soll der Übergangsregierung Allawi „beratend“ zur Seite stehen. Darüber hinaus kann sie mit Zweidrittelmehrheit Gesetzesverordnungen der Übergangsregierung außer Kraft setzen.

Gewalt und Entführungen im Irak reißen nicht ab. Gefolgsleute des jordanischen Terroristen Abu Mussab al-Sarkawi verschleppten gestern einen somalischen Fahrer im Irak. Auch vier jordanische Fahrer sollen nach unbestätigten Berichten aus Amman gekidnappt worden sein. Bei einem Sprengstoffanschlag auf einen Militärkonvoi in der Nähe von Hilla kam ein polnischer Soldat ums Leben.

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