Botanika sucht Hilfe bei der Maus

Das Tourismus-Projekt Botanika hat nur halb so viele Besucher wie erwartet und wie einkalkuliert. Marketing-Aktionen wie die mit dem „MausOleum“ sollen das Projekt attraktiver machen – für Besucher und letztlich für einen privaten Betreiber

Bremen taz ■ Zum „grünen Erlebnispark“ kommen weit weniger Besucher als erwartet. Das hat eine erste interne Bilanz zwölf Monate nach dem Start des Tourismusprojektes ergeben. Da die Tourismus-Profis von Petri&Tiemann, die erfolgreich das Universum betreiben, nach anfänglichem Interesse abgewunken hatten, ist die Stadtgemeinde Bremen die einzige Gesellschafterin der Rhododendronpark-GmbH (Rhopag). Umweltsenator Jens Eckhoff (CDU), der für die Rhopag zuständig ist, kündigte an, Ende August einen „Maßnahmenkatalog“ vorzulegen. Denn wenn nichts passiere, dann gebe es spätestens im kommenden Jahr auch wirtschaftlich ein Problem.

Aktuell geht man noch von einer „schwarzen Null“ aus, sagte der Marketing-Chef der Botanika, Stephan Cimbal. Von dem Geld, mit dem die Stadt die Eröffnungsphase finanziert hat, ist noch etwas übrig. Und beim Marketing gibt es eine Unterstützung durch die Bremer Marketing-Gesellschaft. 220.000 Besucher stehen in der Prognose. Cimbal widerspricht dem Gerücht, nur die Hälfte seien gekommen. „Weit mehr als 100.000 Besucher“ habe man gezählt, allerdings weit weniger als 220.000. Es seien aber mehr vollzahlende Erwachsene als eingeplant gekommen, bei den rabattierten Gruppen wie Pauschalbusreisende und Schüler wurden die Ziele weit verfehlt. Das Loch in der Kasse sei aber deutlich kleiner als demnach zu erwarten wäre, weil auch die Kosten weit unter der Prognose blieben. „Wir sind zufrieden und setzen auf die Zukunft“, sagt Marketingchef Cimbal. In den letzten Monaten war der Andrang größer, und die derzeitige Aktion mit der „Maus“ sorgt für zusätzliche Besucher. Denen, die „irgendwann mal“ kommen wollen, müsse ein besonderer Anreiz gegeben werden, formuliert Cimbal die Idee.

Für den letztlich verantwortlichen Senator Eckhoff ist die MausOleum-Aktion auch ein Fingerzeig in die richtige Richtung. „Mehr Action, mehr Eventbezug“ sieht er als Lösung. Das Konzept wird vom Universum erfolgreich vorgeführt. Eine Kooperation wäre nach wie vor die beste Lösung. Auf der großen Kölner Busreise-Messe präsentieren sich demnächst Universum, Botanika und Space-Park zusammen an einem Stand. „Neue Freizeitanlagen wie zum Beispiel der Heidepark Soltau erreichen meist erst später den erwarteten Eintrittskartenverkauf. Eine positive Mund-zu-Mund-Propaganda muss sich erst noch entwickeln. Und Busunternehmen haben enorm lange Vorlaufzeiten“, sagt Cimbal.

Um das Sommerloch nach der Hochsaison im Frühling ohne größere Einbußen zu überbrücken, hat das nach eigenen Angaben „größte deutsche Naturerlebe-Zentrum“ die Wanderausstellung mit Requisiten der Sendung mit der Maus („MausOleum“) nach Bremen geholt – bis zum 26. September sollen auch Originalpuppen von Käpt’n Blaubär und Hein Blöd die jungen und alten Maus-Fans locken. Nach den Ferien erwartet Cimbal noch zahlreiche Schulklassen und Gruppen aus Kindertagesheimen. „Wir haben Workshops eingerichtet. Erste Buchungen liegen bereits vor.“

Ende August soll die Zwischenbilanz offiziell präsentiert werden. Der Haushaltsplan für 2005 werde korrigierte Erwartungen enthalten, sagt Cimbal. Alleingesellschafter Eckhoff ist gleichzeitig nach wie vor fest davon überzeugt, dass für die Betreibergesellschaft ein privater Partner gefunden werden müsse. Aber ein solcher steigt nur ein, wenn mehr als eine rote Null unter dem Strich zu erwarten ist.

Mb/kawe

Heute (Samstag) wird die Maus persönlich zu Gast sein und für Autogramme und Fotos zur Verfügung stehen. Maus-Auftritte um 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr. Geburtstagskinder haben freien Eintritt. www.botanika.net