WAS MACHT EIGENTLICH ...die Nummer 1 der Gastronomie?
: Politiker füttern

Gestern eröffnete ein gewisser Konzern namens McDo… eine neue Filiale, „die eindrucksvollste!“, in Berlin und die Politürominenz sperrt brav den Mund auf: Findet doch hier die perfekte Fusion von Wirtschaftsstandort, Design und Schnellfraß statt. Zuvor Promialarm am Tauentzien. High Society, die für wenige Stunden der Champagner-Tristesse entrinnen wollte und sich mal wieder richtig die Wampe voll schlagen will. Die Bürgermeisterin von Charlottenburg-Wilmersdorf, Monika Thiemen (SPD), und der stellvertretende US-Botschafter John A. Cloud sind dabei. Die Promidichte ist damit um rund 100 Prozent höher als bei der Premiere des neuen Michael-Moore-Films am Mittwochabend: Da hatte sich offensichtlich nur Jürgen Trittin hin verirrt. Und auch die Initiative von Auslandsamerikanern, die in diesen Tagen ihre Landsleute für die Präsidentenwahl zu mobilisieren versucht, konnte den US-Repräsentanten nicht zu einem Auftritt locken. Doch wen wundert das? Die neue Supersize-Filiale des globalen Bräters sei schließlich eine der eindrucksvollsten der Republik: Fressen auf drei Etagen! 304 Sitzplätze! Glasschiebetüren! Zwölf Kassen! Da ist es selbstverständlich, dass der Herr Botschafter und die Frau Bezirksbürgermeisterin alles stehen und liegen lassen, um sich von so viel gastronomischem Pioniergeist persönlich zu überzeugen. Anstatt Terroristen zu bekämpfen und Berlin aus dem Schuldensumpf zu retten, konnten sich die tapferen Politiker endlich mal wieder einen anständigen Rindfleischbratling zwischen die Zähne schieben. ALS FOTO: ARCHIV