Exmilitärs fordern Sold

In Haiti verlangen Exsoldaten eine Soldnachzahlung und eine neue Armee. Sonst drohen sie mit einer Rebellion

SANTO DOMINGO taz ■ Angehörige der vor rund neun Jahren aufgelösten haitianischen Armee haben die Übergangsregierung unter Gérard Latortue ultimativ aufgefordert, ihnen ihren Sold nachzuzahlen. Sollte das Geld nicht bis zum 10. August an die Exmilitärs ausgezahlt worden sein, so drohte ihr Sprecher Jean Francklin, werde die gleiche Bewegung, die schon gegen Exstaatschef Jean-Bertrand Aristide rebellierte, die derzeitige Regierung stürzen.

Damit setzen die früheren Soldaten eigene Akzente, nachdem Haitis Regierung gemeinsam mit der UN-Blauhelmtruppe Minustah für Mitte August angekündigt hatte, sie werde endgültig alle militanten Gruppen entwaffnen. Minustah steht unter dem militärischen Kommando von Brasilien.

Ursprüngliche Pläne, den Rebellen um den Expolizeichef von Cap Haitien die Waffen gegen die Ausgabe von Freikarten für ein Freundschaftsspiel zwischen der brasilianischen und haitianischen Fußballnationalelf abzunehmen, wurden inzwischen fallen gelassen. Denn die Mitglieder der früheren Befreiungsfront, die Ende Februar nach einer kurzen Revolte den Präsidenten Jean-Betrand Aristide gestürzt hatte, kündigten bereits an, sie würden sich nicht entwaffnen lassen.

Die Exsoldaten fordern jetzt die Wiedereinführung der Armee und ihre eigene Wiedereingliederung in die neuen Streitkräfte. HANS-ULRICH DILLMANN