Fäuste zum Himmel

St. Pauli startet mit einem 1:0 Auswärtserfolg beim Aufstiegsaspiranten Wuppertal seine (R)evolution

Hamburg taz ■ „Viva St. Pauli – Kampf der Drittklassigkeit“. Unter dieser Parole hat der Drittligist unter der Woche mal wieder eine neue verkaufsträchtige Kampagne zur zweiten Regionalliga-Saison ausgerufen.

Fidel-Mützen und Ché-Anoraks mit Vereinskennung schmücken den Merchandising-Katalog also in dieser Saison. Und um den klassenkämpferischen Gedanken bis zur Mannschaft vordringen zu lassen, wurde auch ein Fotoshooting veranlasst, bei dem jeder Spieler die Faust gen Himmel reckte. Vielleicht hat die Vermarktungsabteilung des Vereins tatsächlich eine Imagekampagne entworfen, die neben dem Euro auch den Ball besser rollen lässt, möchte man nach dem ersten Auftritt des Teams von Trainer Andreas Bergmann denken.

Einer der vielen Mitbewerber um einen Platz oberhalb des Mittelfeldes der Tabelle, der Wuppertaler SV, wurde auswärts mit 1:0 niedergerungen. Neuzugang Michel Mazingu-Dinzey erzielte nach einer Vorarbeit von Sebastian Wojcik das von 1.500 St. Pauli-Fans gefeierte Siegtor.

So richtig kämpferisch wirkte Bergmann nach dem Abpfiff allerdings nicht, war er doch zunächst nur „heilfroh drei Punkte entführt zu haben“. Spielerisch gab es durchaus Anlässe, der markigen Kampagne abzuschwören. Vor allem das schnelle Spiel nach vorne misslang regelmäßig. „Wir hätten die Konter besser fahren müssen“, sagte Bergmann ohne die geballte Faust.

Der vollmundigen Revolution sollte angesichts des durchschnittlichen Gekickes in Wuppertal doch das „R“ geklaut werden. Denn eine fußballerische Evolution würde den Braun-Weißen sicherlich weiter nach oben helfen. fog

St. Pauli: Hollerieth – Lechner, Morena, Eger, Palikuca – Andreas Mayer (86. Rico Hanke), Bonoua (71. Miletic), Mazingu (65. Adrion) – Boll (71. Miletic), Taljevic – Wojcik

Tor: 0:1 Mazingu (52.)