WAS MACHT EIGENTLICH ...Thilo Sarrazin?
: Hörübungen

Bekannt ist Thilo Sarrazin, unser Berliner Finanzsenator, als ein Mann, der nicht hört. Er hört nicht die protestierenden Studenten, die gegen die Kürzungen an den Universitäten demonstrieren. Er hört nicht die schreienden Kinder, denen Erzieherinnen weggenommen werden. Er hört nicht auf die klagenden Sozialhilfeempfänger, denen das Kleidergeld gestrichen ist. Er hört nicht auf die wütenden Frauen, denen die Projekte geschlossen werden. Er hört auch nicht auf Kollegen, die seinem Sparhaushalt Konzeptlosigkeit vorwerfen, denn nur so sei Sarrazins Unterstützung des Tempodroms zu erklären. Für das Lieblingsprojekt seines Schmusefreundes Peter Strieder gab’s nämlich mehr Geld als erlaubt. Summa summarum kann gesagt werden: Der Mann ist taub. Zumindest auf einem Ohr. Damit diese Behinderung nun endlich behoben wird, begibt sich der Senator am Montag in medizinische Behandlung. Eine Ohroperation – lang geplant – steht an. Hoffentlich, kann man nur sagen, behandeln ihn die überarbeiteten und unterbezahlten Krankenschwestern und Approbationsärzte gut. Vier Wochen sei der Senator außer Gefecht gesetzt, danach aber werde Sarrazin „gesund und munter“ zurückerwartet, heißt es. Dann endlich wird sich zeigen, ob das Motto „Wer nicht hören will, muss fühlen“ noch Gültigkeit hat. Denn Ende August entscheidet die Staatsanwaltschaft auch, ob sie gegen Sarrazin in der Tempodrom-Affäre Anklage erhebt. Wegen des Verdachts der Untreue zu Lasten des Landes. Mal sehen, ob der Sarrazin das dann versteht. WS FOTO: AP