er ist kein model
: Schill wird nicht neuer Persil-Mann

Auch als Werbeträger eine Null

Als Ronald Schill jung und Student war, finanzierte er sich sein Studium als Model: Für die Zeitschrift „Wild und Hund“ posierte er als schmucker Förster mit Schnurrbart. Für einen Klebstoff ließ er sich als Vater von fröhlichen Drillingsbabys ablichten. Warum an diese erfolgreiche Laufbahn nicht anschließen? Bei dem täglichen Spiel, was wird aus Schill, hat der geschasste Innensenator zuletzt wolkig von „Aufträgen aus der Werbewirtschaft“ gesprochen, die an ihn herangetragen worden seien. Die Werbeagenturen selbst, von der WELT befragt, können sich allerdings gar nicht vorstellen, wer so blöd sein soll, Schill als Werbeträger zu verpflichten.

So heißt es bei Scholz & Friends in Hamburg, „unter Marketing- und Kommunikationsaspekten ist Schill nicht vermittelbar“. Auch die Konkurrenz von Kolle Rebbe kann sich keinerlei Produkt vorstellen, für das Schill die Gallionsfgur abgeben könnte.

Der Sprecher des Zentralrats der Werbewirtschaft, Volker Nickel, hat auch schon ganz entsetzt abgewunken. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Unternehmen darauf setzt, Aufsehen um jeden Preis zu erregen“, sagt Nickel, und zwischen Aufsehen und Ansehen lägen ja nun einmal Welten. Und Ansehen – das fehle dem guten Manne nun einmal.

Da Schill keine Namen von Produkten und Unternehmen nannte, die an der Marke Schill Interesse haben könnten, wurde bereits wild in der Gegend herumspekuliert: Media Markt, die des öfteren ihre Markteingstrategie auf das Rüpel-Image aufgebaut haben oder Harley Davidson – Schill hatte in einer seiner letzten Amtshandlungen die Hamburger Polizei mit Harleys ausgestattet und für die Fotografen auf dem Motorrad Modell gesessen.

Aber wahrscheinlich war das ganze ohnehin nur wieder eine Schill-typische Luftblase, wie sie momentan im Dutzend durch Hamburg schweben. Nickel jedenfalls ist sicher: Der Werbewert des Ex-Innensenators „tendiert ziemlich bei Null“. PETER AHRENS