beau des tages
: SAIF SAAEED SHAHEEN weiß nicht immer, wie er heißt

Zweimal Geburtstag, einmal Gold

Saif Saaeed Shaheen ist wohl der einzige Weltmeister, der in Zukunft seine Empfängnis gleich zweimal feiern kann. Denn durch seinen Nationalitätenwechsel von Kenia nach Katar änderte sich nicht nur sein Name, sondern auch das Geburtsdatum des Siegers über 3.000 Meter Hindernis.

Seine bisherigen Erfolge erzielte Shaheen noch unter seinem kenianischen Namen Stephen Cherono Cheruiyot. Nach einem Streit mit seinem damaligen Trainer Mike Kosgei, den er heute als „Diktator“ bezeichnet, verließ das Lauftalent seine sportliche Heimat und wechselte ins Scheichtum Katar. Der Start im Stade de France bedeutete für Shaheen den ersten offiziellen Meisterschaftsauftritt im neuen Dress. Die Premiere des 20-Jährigen wurde sogleich auch mit der ersten WM-Medaille für den Wüstenstaat gekrönt. Bis Shaheen in 8:04,39 Minuten allerdings als Erster ins Ziel laufen konnte, lieferte ihm sein ehemaliger Landsmann Ezekiel Kemboi einen erbitterten Kampf. Kein Wunder: Schließlich ging es um die Vorherrschaft im Hindernislauf, eine Domäne der Kenianer.

Aber: Trotz des Sieges für das Scheichtum will Saif Saaeed Shaheen seine Heimat nicht verlassen: „An der täglichen Routine soll sich nichts ändern.“ Auch mit dem neuen Namen hat er noch Schwierigkeiten. Damit Reporter den auch wirklich fehlerfrei zu Papier bringen, zeigt er schon mal seinen neuen Pass vor. Gerüchte darüber, dass der Weltmeister eine Ablösesumme von bis zu einer Million Dollar für den Nationalitätenwechsel erhalten habe, weist er entschieden zurück: „Alles Lüge!“ Durch seine Aktion wolle er vielmehr auf die Unzufriedenheit mit den ostafrikanischen Sportfunktionären aufmerksam machen.

Erst einmal aber hat Shaheen in Paris noch einiges vor: Ein Start über die 5.000 m soll dem Wüstenstaat die zweite Medaille bescheren. Und Shaheen hätte, neben seinem Geburtstag, noch einmal doppelten Grund zur Freude. KATHARINA SCHNURR