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: Die Polizeimaßnahme und ich

„Nein – ich habe keine Drogen genommen“, versichere ich dem Beamten erneut. Es hilf nichts. Ich muss aussteigen und mir mit einer Taschenlampe in die Augen leuchten lassen. Es ist vier Uhr morgens und eisig kalt mitten auf der Elbchaussee.

„Wir machen einen Drogentest. Wenn ich ‚jetzt‘ sage, zählen sie geräuschlos bis 30 und sagen mir nach genau einer halben Minute Bescheid. Jetzt!“ „Bescheid!“, sage ich nach einer Weile. „Gut, dann schließen Sie die Augen bitte erneut und führen ihren Zeigefinger genau auf ihre Nasenspitze.“ Es macht mich stolz, auch diese Prüfung zu meistern. „Stellen sie sich bitte eine Minute auf ein Bein – ohne zu wackeln“, werde ich nun gebeten.

Als ich einwende, dass es ja wohl kaum von jedem nüchternen Bürger verlangt werden könne, dazu fähig zu sein, sagt der Beamte fröhlich: „Gut, dann machen wir jetzt eben einen Urintest. Pinkeln sie bitte in dieses Röhrchen!“ „Wo, hier? Wir stehen mitten auf einer vierspurigen Straße.“ Grade zieht eine Gruppe betrunkener Jugendlicher vorbei. „Ja, hier. Sie haben natürlich auch die Möglichkeit, uns für einen Bluttest aufs Revier zu begleiten.“ Also pinkel ich in das Röhrchen. Bis es voll ist. „Und der Rest?“, will ich wissen. Wortlos dreht sich der Beamte um.

So komme ich zu dem Vergnügen, im Rahmen einer Polizeimaßnahme die Elbchaussee zu bepinkeln. Eigentlich kostet das 30 Euro. Die Beamten werden es dem Ordnungsamt nicht sagen. Aber was, wenn ich das Amt informiere? Johann Tischewski