Guido out, aber allein

Beim erhofften Koalitionspartner CDU erntet FDP-Chef Westerwelle vor allem Kritik für seine Schwulenpolitik

FRANKFURT/MAIN ap ■ Die Forderung des FDP-Vorsitzenden Guido Westerwelle nach voller Gleichberechtigung homosexueller Lebensgemeinschaften stößt im eigenen Lager auf Ablehnung. Kritik kam am Wochenende vor allem von führenden CDU-Politikern, aber auch aus der hessischen FDP. Dafür stellte sich die Bundestagsfraktion der Liberalen hinter ihren Parteichef.

Aus der CDU kam Protest von den Ministerpräsidenten in Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt, Erwin Teufel und Wolfgang Böhmer, sowie vom CDU-Vorsitzenden von Mecklenburg-Vorpommern, Eckhardt Rehberg. Brandenburgs CDU-Innenminister Jörg Schönbohm sagte im Spiegel: „Wir brauchen nicht mehr Schwule, sondern Familien, die Kinder kriegen und großziehen.“

Westerwelle erklärte im ZDF, der Staat dürfe nicht Zensor privater Lebensentwürfe sein. Westerwelle, der sich beim 50. Geburtstag von CDU-Chefin Angela Merkel erstmals mit seinem Lebenspartner der Öffentlichkeit gezeigt hatte, fordert unter anderem eine Ausweitung des Adoptionsrechts auf homosexuelle Paare sowie eine Gleichbehandlung im Steuerrecht.

Der hessische FDP-Fraktionsvorsitzende Hahn sagte, die Forderungen des Parteichefs gingen eindeutig zu weit. Es dürfe zwar keine Diskriminierung homosexueller Lebensgemeinschaften geben, aber auch keine vollkommene Gleichstellung. Solche Positionen könnten die FDP Wählerstimmen kosten, warnte Hahn. Erwin Teufel betonte, Homosexuelle verdienten Respekt und Schutz vor jeder Diskriminierung. „Aber ihre Lebensform kann nicht Ehe und Familie gleichgestellt werden, die vom Grundgesetz besonders geschützt werden.“ Wolfgang Böhmer, der wie Teufel eine Koalition mit der FDP anführt, bezeichnete eine Gleichstellung als nicht gerechtfertigt: „So lange die Verpflichtungen nicht gleich sind, können auch die Rechte nicht gleich sein.“