Vergünstigung droht das stille Aus

Verbilligte KVB-Fahrkarten für Mobilitätspassbesitzer gibt es womöglich nur noch bis September. Denn die CDU hat kein Interesse daran, klagen die Kölner Grünen

KÖLN taz ■ Dass Inhaber eines Mobilitätspasses beim Bahnfahren die 4er-Karten günstiger bekommen, könnte in Köln bald der Vergangenheit angehören. Die schwarz-grüne Koalition hatte sich im Frühjahr zwar darauf geeinigt, das Ticket für sozial Schwache – etwa Sozialhilfeempfänger, Asylbewerber oder kinderreiche Familien mit geringem Einkommen – für nur 4,50 Euro statt der üblichen 6,80 Euro anzubieten. Allerdings wurde die Regelung bis zum 30. September befristet.

Eine Verlängerung dieser Vergünstigung ist bislang nicht in Sicht. Die CDU habe wenig Sympathie für den Mobilitätspass, der seinen Besitzern neben billigeren KVB-Fahrten auch vergünstigte Eintritte in Theater, Bäder oder Zoo bietet, klagt Ossi Helling, der sozialpolitische Sprecher der Grünen im Rat. Ursprünglich sollte es im Rahmen des Passes, der am 1. Februar den bis dahin geltenden Familienpass ablöste, für Einzelfahrten überhaupt keine Ermäßigung mehr geben. Allerdings besserte die Koalition hier schnell nach.

Geht es nach den Grünen, sollte es für sozial Schwache auch weiterhin zwei verbilligte Kartenarten geben: Ein Monatsticket für Vielfahrer, das Passbesitzer für 34,50 Euro statt für 41 Euro bekommen. Und das Streifen-Ticket für diejenigen, die nur wenige Bahnfahrten im Monat machen. Helling räumt zwar ein, dass nicht allzu viele Menschen das verbilligte Ticket genutzt hätten. Aber die KVB habe das „auch nicht besonders stark vermarktet“, findet er.

Nach der Ratssommerpause, aber vor der Kommunalwahl am 26. September will Helling das Thema wieder auf die Tagesordnung der schwarz-grünen Koalition bringen, kündigt er an, um das 4er-Ticket wenigstens bis Jahresende zu verlängern.

Für Thomas Münch, den Geschäftsführer des Kölner Arbeitslosenzentrums, ist der Mobilitätspass inklusive 4er-Ticket der „klassische Wahlprüfstein“. Nur so sei für alle Kölner eine minimale Mobilität garantiert. „Wer sich gegen den Mobilitätspass ausspricht, hat jedes soziale Augenmaß verloren“, sagt Münch. „Wir erwarten von allen Parteien eine Garantie für den Sozialpass.“

Auch Sozialdezernentin Marlis Bredehorst spricht sich für den Mobilitätspass mit 4er-Ticket aus. „In einer Großstadt wie Köln kann man schlecht ohne öffentliche Verkehrsmittel leben.“ Und auch die KVB mache dabei ein Zusatzgeschäft, wirbt sie.

Dirk Eckert