Auf schlüpfrigem Boden

Englands Fußballverband blamiert sich nach Kräften, Trainer Eriksson harrt aus

LONDON dpa ■ Die „Sekretärinnen-Affäre“ hat den englischen Fußball-Verband FA in eine tiefe Krise gestürzt und zur ersten personellen Konsequenz geführt. Mark Palios trat am Sonntagabend von seinem Amt als Geschäftsführer zurück.

Eingeleitet wurde die Krise vor zwei Wochen, als die News of the World über ein Verhältnis des Nationaltrainers Sven-Göran Eriksson mit einer 38-jährigen Verbandssekretärin berichtete. Zuerst folgte ein Dementi der FA, wenige Tage darauf jedoch die Bestätigung. Dabei wurde zusätzlich bekannt, dass auch Palios zuvor eine Affäre mit der Angestellten hatte. Der FA-Vorstand berief eine außerordentliche Sitzung für den kommenden Freitag ein, um über die Zukunft des Schweden zu diskutieren.

Am Sonntag veröffentlichte die News of the World die Niederschrift eines Gesprächs mit Colin Gibson, dem Kommunikationsdirektor der FA. Danach hätte der Verband dem Boulevardblatt Details aus Erikssons Privatleben mitgeteilt, wenn die Zeitung als Gegenleistung die Palios-Affäre verschwiegen hätte.

Trotz der Opposition gegen den Schweden, unter anderem durch den technischen Direktor Trevor Brooking, der in seinem EM-Bericht den englischen Nationaltrainer heftig kritisiert hatte, scheint die Position Erikssons gefestigt. Seine Entlassung kann sich die verschuldete FA bei einer möglichen Abfindung von bis zu 21 Millionen Euro kaum leisten.

Ins Kreuzfeuer der Kritik gerät nun zunehmend die FA selbst, die den Geschäftsführer auf Kosten des Nationaltrainers schützen wollte. Palios war wohl nur das erste personelle Opfer, Kommunikationsdirektor Gibson hat seinen Rücktritt bereits angeboten.