NRW: 118 Fälle von Sklaverei

DÜSSELDORF dpa ■ Die nordrhein-westfälische Polizei hat im vergangenen Jahr fast 20 Prozent mehr Fälle von Menschenhandel aufgedeckt als 2002. Die insgesamt 118 Verfahren seien der höchste Stand der vergangenen zehn Jahre, berichtete Innenminister Fritz Behrens (SPD) gestern. Opfer der Menschenhändler waren vor allem Frauen aus Ost-, Mittel- und Südosteuropa. Sie wurden mit falschen Versprechungen nach Deutschland gelockt und in Bordellen zur Prostitution gezwungen. In den 118 Strafverfahren hat die Polizei 241 Opfer ermittelt, darunter sogar drei Mädchen, die jünger als 14 waren. „Sklaverei ist das Wort, das annähernd das Schicksal dieser ausgebeuteten Frauen beschreibt“, sagte Behrens. Den frisch eingereisten Frauen würden die Pässe abgenommen. Ohne Sprachkenntnisse seien sie dann den Menschenhändlern total ausgeliefert. Manche der Opfer bekämen nicht einmal etwas zu essen, würden eingesperrt und sogar heroinabhängig gemacht. Ein Brennpunkt des Menschenhandels war nach LKA-Erkenntnissen die Stadt Köln.