Bald mit Balken

Umweltverband WWF warnt vor Tiefwasserhafen bei Wilhelmshaven: Jadebusen droht zu verlanden

Hamburg taz ■ Die Umweltorganisation World Wildlife Fund for Nature (WWF) hat darauf hingewiesen, dass der Bau eines Tiefwasserhafens bei Wilhelmshaven (Jade-Weser-Port) zu einer Verlandung des Jadebusens führen könnte – mit fatalen ökologischen und ökonomischen Folgen. Als Alternativstandort biete sich Cuxhaven an, wo es vergleichbare Risiken nicht gebe. Der Bund und die Länder müssten endlich ein übergreifendes Hafenkonzept für die deutsche Nordseeküste erarbeiten.

Ein Jade-Weser-Port würde komplett in die Jade gebaut und daher die Strömung innerhalb des Meerbusens so stark verändern, dass es zu einer Verlandung kommen könne. Diese Befürchtung legten Studien auf der Grundlage von Modellvorhersagen der Bundesanstalt für Wasserbau (BAW) nahe. Eine Verlandung würde auch die Betriebskosten des Jade-Weser-Port in die Höhe treiben.

„Der Jade-Weser-Port ist in der geplanten Form nicht genehmigungsfähig“, sagt WWF-Referent Uwe Johannsen. Der Bau des Tiefwasserhafens beeinträchtige wichtige Teile des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer. Er verschlechtere das Sauerstoffangebot und setze Schadstoffe frei. Beides schädige seltene Biotope wie Muschelbänke und Sandkorallenriffe sowie Kleinstlebewesen. Außerdem bedrohe das Projekt Vogelarten der Roten Liste, wie Krickente, Kiebitz oder Wiesenpieper.

Vergleichbare Umweltschäden wären beim Bau eines Tiefwasserhafens in Cuxhaven nicht zu befürchten, so der WWF. Dort müsste in einer ohnehin schon stärker veränderten Natur weniger gebaut werden. Aus wirtschaftlicher Sicht sprächen geringere Kosten und eine verkehrsgünstige Lage für Cuxhaven. Das werde auch in vielen Behörden so gesehen. „Die Fachleute äußern das aber nur hinter vorgehaltener Hand“, behauptet Johannsen. Gernot Knödler