Gegen Gift und Gentech

Greenpeace setzt Handelsriesen Metro unter Druck: Protest vor Kaufhof in der Hamburger City

Hamburg taz ■ Zuerst haben sie es mit Lob versucht, jetzt folgt der Tadel: Weil sich der Handelsriese Metro weigert, bei den für ihn produzierten Lebensmitteln Gentechnik-Freiheit zu garantieren, haben ihm Greenpeace-Aktivisten gestern eine acht mal zehn Meter hohe Einkaufstüte vor die Tür gestellt. Vor dem Kaufhof in Hamburgs bekannter Einkaufsmeile, der Mönckebergstraße, hatten die Umweltschützer zudem ein riesiges Reagenzglas aufgebaut. Darin präsentierten sie Waren der Metro-Töchter Kaufhof, Extra und Real, die mit Pestiziden verseucht sind oder bei denen gentechnisch veränderte Zutaten nicht ausgeschlossen werden können. Verbraucher wollten andere Waren, sagte Gentechnik-Experte Henning Strodthoff. „Solange Kaufhof das nicht garantiert, ist klar: Lebensmittel von Kaufhof kommen nicht mehr in die Tüte.“

Anfang Juli hatte Greenpeace das Ergebnis einer Umfrage unter 200 Unternehmen der Lebensmittelbranche veröffentlicht, bei der 170 Hersteller versicherten, sie verwendeten keine gentechnisch veränderten Zutaten. Manche Firmen veränderten ihre Produktpolitik im Zuge der Umfrage. Andere reagierten auf Proteste des Einkaufs-Netzes, der Verbraucher-Organisation von Greenpeace, etwa die Firma Kattus, die nach Angaben der Umweltschützer vor wenigen Tagen versprach, künftig auf Gentechnik zu verzichten.

Greenpeace kämpft gegen Gentechnik in der Landwirtschaft, weil die Ausbreitung manipulierter Pflanzen nicht kontrolliert werden könne und die Gen-Techniker nicht wüssten, was sie tun. Bei Tests im Sommer hat Greenpeace überdies in vielen Supermärkten pestizid-vergiftetes Obst und Gemüse entdeckt, darunter in elf Kaufhof-Märkten. Teilweise seien dabei sogar die gesetzlichen Grenzwerte überschritten worden, behauptete die Organisation. Gernot Knödler