Hülle ohne Inhalt

Protest gegen Schließung der Stadtteilarchive geht weiter. Zugestandene 133.000 Euro reichen nur für Miete

Der Protest ist formiert, die Unterstützung so breit wie selten: Für den Erhalt der Geschichtswerkstätten plädiert in einer kleinen Anfrage auch die SPD-Abgeordnete Luisa Fiedler: Ob der Senat die Arbeit der Stadtteilarchive für verzichtbar halte, fragt sie angesichts der Tatsache, dass die Förderung von 539.000 Euro zunächst ganz gestrichen werden sollte; nach Protesten hat die Kulturbehörde immerhin 133.000 Euro zugestanden.

Die reichen aber bloß für Miete und Betriebskosten der 14 Häuser: „Eine Hülle ohne Inhalt“, sagt Gordon Uhlmann, Geschäftsführer des Landesverbandes Soziokultur. „Für die Pflege der Archive brauchen wir Personal – eine Mischung aus Haupt- und Ehrenamtlichen.“ Von welchem Zahlenverhältnis die Kulturbehörde hier ausgehe und welche Bedeutung sie der Sachkenntnis und personellen Kontinuität beimesse, fragt Fiedler daher die Kultursenatorin, die lapidar vorschlug, mehr Ehrenamtliche zu mobilisieren. „Ehrenamtliche müssen kompetent betreut werden“, bestätigt Uhlmann. „Deshalb kann man deren Prozentsatz nicht beliebig steigern.“ Ein solches Ansinnen offenbare eine grobe Unterschätzung der Qualität der Stadtteilarchive. PS