Jukebox

Lost in space: This is Major Tom to Ground Control

Der Mars so nah. Zum Greifen. Immer schon hängte der Mensch seine Sehnsüchte zwischen Sonne, Mond und Sterne. Ach, nur einmal noch zum Neptun, ein kurzer Urlaub auf dem Jupiter, „beam me up, Scotty“. Was aber hat eigentlich die große Sehnsuchtsmaschine Pop zu diesem Thema zu sagen? Herzlich wenig. Und wenig gutes. „When the moon hits your eye, like a big pizza pie“, maunzte Dean Martin. Also bitte sehr, als wäre Pizza Hut eine romantische Einrichtung, und Adriano Celentano forderte gar „basta con la luna, basta con le stelle“. Schluss mit dem Mond, runter mit den Sternen. Das All in seinen unendlichen Weiten schreckte wohl Pop. Eine kleine Space-Parade aber kommt doch zusammen. Zuerst die kindliche Freude an dem da draußen: Die Spotnicks aus Schweden etwa zwängten sich Anfang der Sechziger in putzige Weltraumfahreranzüge, später trällerten Andreas Dorau und die Marinas von „Fred vom Jupiter“. Zu Hochzeiten der Weltraumbegeisterung, also Ende der Sechziger mit dem „one small step for man, one giant leap for mankind“ musste Pop sowieso einen Weltraumhit abliefern. David Bowie opferte sich und ließ in „Space Oddity“ seinen Major Tom gleich hilflos im All treiben („Can you hear me, Major Tom? Can you …“), was Peter Schilling dann neudeutsch äffte, völlig losgelöst von der Erde. Außer Wertung der große Weltraum-Jazzer Sun Ra („Space is the place“), weil der ja irgendwo hinterm Saturn geboren ist und auf der Erde nur mal gastierte. Mein Liebling hier aber Sigmund Jähn, der vor reichlich genau 25 Jahren als erster Deutscher das All besuchen durfte. Kosmonautenglück. Immer vorwärts mit dem Kopf unten. Das Wissen, wieso er damit auf das Cover der italienischen Seltsam-Folkrockgruppe Mamma non piangere plumpste, verliert sich allerdings in der Unendlichkeit des Alls. THOMAS MAUCH