Rache an Kollaborateuren in Gaza

Granaten-Angriff auf Israel-Informanten im Gefängnis: Einer wird in der Klinik erschossen, ein zweiter erliegt seinen Verletzungen. Demo für Arafat in Ramallah

GAZA ap/rtr/dpa ■ Bei Angriffen auf mutmaßliche Kollaborateure sind zwei Palästinenser getötet worden. Zunächst hatten Unbekannte gestern früh im Gefängnis von Gaza zwei Granaten in die Zelle der Häftlinge geschleudert, die Israel als Informanten gedient haben sollen. Dabei wurden sechs Gefangene verletzt. Später drangen fünf Männer in das Krankenzimmer eines Verletzten ein und erschossen ihn. Die Polizei nahm einen mutmaßlichen Täter fest. Er sagte, er sei ein Verwandter und habe die Familienehre wiederherstellen wollen. Ein zweiter Häftling erlag seinen Verletzungen.

Im nördlichen Gaza-Streifen erschossen israelische Soldaten in der Nacht zu Montag drei bewaffnete Palästinenser. Die Gruppe habe sich dem um eine jüdische Siedlung verlaufenden Zaun genähert, erklärten die Soldaten. Im Süden des Gaza-Streifens drangen israelische Truppen gestern Morgen ins Flüchtlingslager Chan Junis ein und zerstörten sechs Gebäude. Nach Angaben von Bewohnern wurde eine Frau getötet. Aus Militärkreisen hieß es, die Aktion zielte auf die Zerstörung „terroristischer Infrastruktur“.

In Ramallah demonstrierten gestern tausende Palästinenser für Präsident Jassir Arafat. Nach dem Übergreifen interner Unruhen auf das Westjordanland versicherten die Demonstranten Arafat ihrer Unterstützung.

Israels Ministerpräsident Ariel Scharon hat sein Einverständnis zum Bau von 600 Wohnungen im Westjordanland gegeben. Scharon und Verteidigungsminister Schaul Mofas genehmigten den Ausbau in Maale Adumim, der größten jüdischen Siedlung in der Region, teilte das Verteidigungsministerium gestern mit. Maale Adumim liegt nahe Jerusalem an der Straße nach Jericho und hat derzeit rund 28.000 Einwohner.