kurzkritik: waschzwang
: Geräusche im Seifenformat

Schon die aufwändige Verpackung rechtfertigt die Investition – die Kassette ist liebevoll in einer Seifenschachtel gehüllt. Sie ist aus Pappe und hat sogar ein Sichtfenster: „Ömschen Kerm“ ist ein Label, das bereits in den Achtzigern in Bremen Tapes vertrieb. Jetzt haben Typ Geyler und Macca Bösa vom Projekt „Foeten mit Floeten“ es mit einer neuen Kompilation reanimiert. „Waschzwang“ heißt sie. Auf der Kassette sind 18 Bremer Musikprojekte vertreten, das Personal überschneidet sich zum Teil. Sie hebt sich wohltuend ab von allgegenwärtiger digitaler Beliebigkeit.

„Neue Geräusche aus Bremen“ lautet die treffende Produktbeschreibung. Verwendet wird alles, was tönt: Gesprächsfetzen treffen auf das beiläufige Rauschen der Stadt, Industrieanlagen sind im Hintergrund zu hören, elektronische Beats werden darübergelegt. Kaffeemühlen oder Brotmaschinen lärmen. Dann doch mal ein paar Gitarrenriffs und Drums, gepaart mit gesampletem Kneipengeplauder oder einer Rede Winston Churchills. Trommelschläge mit zu großen Intervallen münden in spannungsreichen Pausen.

Neben Altbekannten wie „V.B. Schulzes Bernsteinzimmer“ sind auch jüngere Projekte wie „Beniflip“ mit elektronischer Hausmusik oder „Doombruder“ mit ausufernden Noise-Gitarren-Stücken zu finden. Knapp 80 Minuten Durchhalten und dann von vorne! JENS UTHOFF

After-Release-Party: 25.04. Ateliergemeinschaft, Fehrfeld 54-57