was macht eigentlich... … der Punk?
: Pogo im Zug

Bestimmt war die Zugtoilette schuld. Denn im mecklenburgischen Behnkenhagen hatte es keine Randale gegeben. Über 8.000 Punker, Skinheads und andere bunt behaarte Gestalten hatten drei Tage lang beim größten deutschen Punkfestival zu Musik wie den Poppelkloppern („Jetzt gibt’s musikalisch Dresche, liebe Britney“) herumgerockt – und alles blieb friedlich. Kein Wunder, hatten die Veranstalter des 8. Force-Attac-Festivals doch penibel genau darauf geachtet, dass mindestens zweimal am Tag die Dixi-Klos geleert wurden.

Erst auf der Rückfahrt der 340 Berliner Punker ging’s dann ab. Nach einem besonders rockigen Pogo war die Zuglatrine kaputt. Die Kacke war am Dampfen. Langsam strömte ein süß-säuerlicher Geruchsmix aus Kot, Fusel, Fußschweiß und Urinsäure durch die Abteile und biss sich hartnäckig im oberen Rachenraum eines jeden Mitreisenden fest, der auch nach mehrmaligem Hochschnauben und Runterschlucken nicht weichen wollte. Die Stimmung kippte. Sechs Nothämmer waren weg, eine Glastür wurde zerdeppert. Das Zugpersonal musste japsend die Polizei um Hilfe rufen. Beim Empfang am Bahnhof Zoo zogen sich selbst die sonst eher abgebrühten Riecher der 140 Bundesgrenzschützer wie ein Knautschkissen zusammen. BGS-Sprecher Jörg Kunzendorf drückte es nicht ganz so sinnlich aus und sprach von „erheblichen Verschmutzungen“. Der BGS nahm die Punkrocker vorübergehend in Gewahrsam, 58 von ihnen wegen Schwarzfahrens. 45 Minuten später konnte der Zug weiterfahren. Die Toilette blieb kaputt. FLEE FOTO: ARCHIV