zahl der woche
: Mathematik im Sinne des Glaubens

Der Klimaschaden des Windrades

Diesmal ist die Zahl der Woche eine Streitzahl. Am Mittwoch hatte die taz in einem „Bösen Blut“ gefragt: Braucht Deutschland mehr Windkraft? „Nein!“, argumentierte Brandenburgs Umweltminister Wolfgang Birthler, „Ja!“, meinte der Autor dieser Zeilen. Eine Flut von Leserbriefen befasste sich mit dem Kohlendioxid-Argument: Ab wann ist ein Windrad gut fürs Klima?

Birthler stützt sich auf Arbeiten der Windkraftgegner. Nach Berechnungen auf Basis der „Umweltökonomische Gesamtrechnungen“ des Statistischen Bundesamts liegt der Energieaufwand für Bau und Betrieb der Windräder in der Größenordnung ihres 20-jährigen Ertrags. Heißt: Erst danach tragen Windräder zum Klimaschutz bei. In die Berechnung von Jochen Höppner, Ingenieur und vor 20 Jahren selbst mit Windkraftrotoren betraut, gehen die Energiebeträge für Produktionshallen, Material, Wartung, Finanzierungskosten, Transport et cetera ein. Berücksichtigt ist auch so genannte indirekte Energie – jene also, die für Netzausbau, Rohstoffgewinnung und -transport nötig ist.

Nach einer gerade veröffentlichten Untersuchung des Grünen Emissionshauses haben sich Windräder klimatisch nach drei Monaten amortisiert. Auch hier ist der Energieaufwand eingerechnet. Danach vermeidet ein durchschnittliches Windrad rund 200 Tonnen CO2 je Monat – macht in 20 Jahren rund 49.000 Tonnen. Wem die Quelle zu verdächtig ist, der kann Erich Tenckhoff von Siemens KWU zitieren: Durchschnittswindräder emittieren 0,02 Kilogramm CO2 je Kilowattstunde. Macht in 20 Jahren 920 Tonnen CO2 pro Megawatt installierte Leistung – was sich in 5 Monaten amortisiert.

Und ist so schlau als wie zuvor? Manfred Lührs, von der Industrie- und Handelskammer Flensburg öffentlich bestellter Sachverständiger, sagt jedenfalls: „20 Jahre sind völliger Quatsch. Alles eingerechnet, liegt die Amortisationszeit deutlich unter einem Jahr.“

NICK REIMER

www.winkraftgegenre.de; www.das-gruene-emissionshaus.de („presse“)