„Pension F.“ eröffnet!

In Wien hatte am Montag das am Fall Fritzl angelehnte umstrittene Theaterstück „Pension F.“ Premiere

Drei Wochen vor Prozessbeginn gegen den geständigen Inzest-Täter Josef F. ist in einem Wiener Alternativtheater unter großem Medieninteresse die Gesellschaftssatire „Pension F.“ uraufgeführt worden (die taz berichtete). Das zweieinhalbstündige Spektakel unter der Regie des Komikers Hubsi Kramar nimmt die Medien für eine sensationslüsterne und oberflächliche Berichterstattung über Skandale aufs Korn, darunter den Inzestfall von Amstetten. Kramar ist für skandalträchtige Auftritte bekannt, so begehrte er im Jahr 2000 als Adolf Hitler verkleidet Einlass zum Wiener Opernball.

Kramar holte bei der Premiere am Montagabend eine Reihe von Laiendarstellern an seine Seite, darunter auch einige Missbrauchsopfer. Über der Bühne prangt das Schild „Opfer machen Quote!“. Das Stück ist eine anarchische Mischung aus Revue und Satire, Musik und Gesang, Trash und Video, Medienkritik und Improvisation. So gestaltet Kramars Gruppe Auftritte in einer Talkshow, bei der medienwirksame Opfer gecastet werden und nicht für die Kameras verwertbare Missbrauchsgeschichten sofort unterdrückt werden. Dass gesellschaftliche, familiäre und mediale Gewalt Hand in Hand gehen, wollte Kramar in seiner schrillen Revue deutlich machen.

Zu Kramars schärfsten Gegnern gehörte die FPÖ, die das Stück als einen Schlag in das Gesicht der Opfer verurteilt hat. Der Applaus am Montag soll „dünn“ gewesen sein. AP, TAZ