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Wenn selbst die Pferde gehen

Bremen ist keine Adresse für Unternehmen. Die Securitas war bisher ein gutes Argument dagegen. Aber wenn zwei gleich große Versicherungen fusionieren, dann wird der neue Firmensitz natürlich in der Nähe zu Frankfurt gesucht. Der Unternehmer Klaus-Peter Schulenberg hat das für sein europaweit agierendes Ticket-Geschäft CTS jüngst so formuliert: Seine Firma brauche einen guten Draht zur Wirtschaftspresse, und da ist München von Vorteil. Die Arbeitsplätze sollen in Bremen bleiben – auch das macht Sinn: Hier ist das Lohnniveau geringer.

Die Bremer Sparkasse hat vor kurzem weit reichende Kooperationen mit der Hamburger Sparkasse angekündigt. Das Gewicht der Hamburger Partner wiegt dabei dreimal schwerer als das der Bremer. Sogar die Renn-Pferde zieht es in die wirtschaftlich stärkere Region – da half es wenig, dass mit staatlichen Subventionen nachgeholfen wird.

Heute ist der Tourismusbereich zum wesentlichen Spielfeld staatlicher Hilfe geworden, um fehlende Nachfrage und Rentabilität zu ersetzen. Wie viel Geld wird Bremen nach dem Jahre 2004 dafür noch übrighaben? Wo die Subventionen gekürzt werden, geht nichts mehr: Nun soll auch die Glocke bei der eigenen profilierten Geschäftsführung sparen: Offenbar rentieren sich die Ausgaben dafür nicht. Kein gutes Omen für den Versuch, Bremen mit staatlichen Sanierungs-Subventionen auf einen Platz in der ersten Liga der Großstädte zu katapultieren. Klaus Wolschner