Wochenübersicht: Lautsprecher
: Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

Party, Supamolly, Jessnerstr. 41, Fr., 21 Uhr

Am Freitag lädt das Kato zu einer Veranstaltung zum so genannten „Tag der Heimat“ am 6. September. An diesem Tag versuchen die diversen Vertriebenenverbände darauf hinzuweisen, dass sie die wahren Opfer des Zweiten Weltkrieges gewesen seien, dass sie jedenfalls sehr gelitten haben, und dass Versöhnung also bedeute, dass die Polen, Tschechen, Russen etc. sich bei den Vertriebenen zu entschuldigen hätten – für den „Totalitarismus“, unter dem ja irgendwie alle gelitten haben. Zudem fordert der Bund der Vertriebenen ein „Zentrum gegen Vertreibung“, am liebsten sähe man es im wiedererrichteten Stadtschloss, also in der Mitte der Mitte der deutschen Hauptstadt. „Bundespräsident Johannes Rau wird in diesem Jahr die Rede zu den Feierlichkeiten halten und dieser Inszenierung den Anschein geben, dass die Vertriebenenverbände und ihre Forderungen gesellschaftlich akzeptabel seien“, heißt es zu Recht im Aufruf der VeranstalterInnen. Politikerinnen wie die Grüne Antje Vollmer, von der die Vertriebenen noch nicht wissen, dass ihre Sache auch die der Vollmer ist, mussten sich schon ein saftiges „Aufhängen!“ bei ihrer Rede anhören. Gelernt haben sie dabei allerdings nichts. Ebenfalls am Freitag wird im Supamolly für ein linkes Jugendzentrum getanzt und getrunken, in Lichtenberg soll es entstehen, um die wenigen vernünftigen Kids vor den braunen Horden zu retten. Am Samstag dann zwei Demonstrationen: An der Ecke Friedrichstraße/Unter den Linden beginnt eine Demonstration gegen den „Tag der Heimat“ (11.30 Uhr), und am Nachmittag um 17 Uhr wird am U-Bahnhof Senefelderplatz für ein freies Fluten und Feuern im Mauerpark demonstriert – dort nämlich gab es in diesem Sommer vermehrt polizeiliche Übergriffe gegen Leute, die, wie es im Infotext heißt, „dort abhängen, Musik hören, was trinken und essen wollen“.

„Tag der Heimat“, Kato, U-Bhf. Schlesisches Tor, Fr., 19 Uhr