was macht eigentlich... … Ute Lemper?

Die Hand geben

Wenn sich ein stinkereicher Ölmillionär aus Texas ein schottisches Schloss Stein für Stein nach Hause schicken lässt, um es bei Atlanta wieder aufzubauen, stöhnt der Europäer auf und denkt: Schwachkopf, kulturloses Pack! Wenn sich aber Berlin vor den Friedrichstadtpalast den Hollywood’schen „Walk of Fame“ pflastern lässt, dann ist das ein „Zitat“, und natürlich ein „Gedenken“ an die einstigen Größen. Mit ähnlich hehren Worten wurden gestern die ersten Platten des – allein der Name! – „Berliner Pflasters“ enthüllt: Handabdrücke von Künstlern, die mal das Staatsfernsehen oder das Öffentlich-Rechtliche bevölkerten. Zweifelsohne möchte das Revuetheater eine weitere Disney-Anleihe zur fachgerechten Unterhaltung der Busladungen voll Provinzler machen. Zu den zunächst „Geehrten“ zählen Ute Lemper, Caterina Valente, Angelica Domröse und Helga Hahnemann. Sie sollen, laut Presseinfo, gemeinsam mit anderen die mehr als 100-jährige Geschichte des Hauses entscheidend geprägt haben. Kein Wunder, dass immer noch recht gelenkige Chansoneusen wie Ute Lemper den Anfang machen müssen – die übrigen Hundertjährigen wären dem anreisenden Musikantenstadel-Publikum wohl gänzlich unbekannt. Und ihr in Beton gedrückter, in Messingplatten eingelassener Handabdruck würde statt Passanten nur das Berliner Regenwasser anziehen. Gut zu wissen, dass über diesen Unsinn eine Jury aus Intendanten und Mitgliedern des Freundeskreises „Berliner Pflaster“ wacht. AW FOTO: AP